Innenminister warnt vor pauschaler Verurteilung der Fans
Hannover (dpa) - Trotz der jüngsten Gewaltausbrüche einzelner Fußballfans warnt Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius vor einer generellen Vorverurteilung der Fan-Szene.
„Manchmal hilft es, nicht immer alles schwarz-weiß darzustellen“, sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Hannover. Es sei richtig, etwas gegen die Probleme vor den Stadien und Pyrotechnik in den Stadien zu tun.
„Aber bitteschön so, dass wir nicht die 95 Prozent derjenigen, die wegen des Fußballs dahin gehen, gleichsetzen mit wenigen Randalieren, Hooligans und sonstigen Kriminellen“, sagte er. „Davor müssen wir uns hüten.“
An Pistorius` Einschätzung änderten die jüngsten Skandale in der ersten DFB-Pokalrunde nichts. Nachdem Schiedsrichter Martin Petersen beim Pokalspiel von Pistorius` Lieblingsclub VfL Osnabrück von einem Feuerzeug am Kopf verletzt worden war, musste am Montagabend das Spiel gegen Red Bull Leipzig in der 71 Minute abgebrochen werden. In Bielefeld hatte ein unbekannter Motorradfahrer am Sonntag den Bus des Bundesligisten Hertha BSC Berlin beschossen.
Mit Blick auf die vergangene Saison kritisierte Pistorius Äußerungen von Politikern über eine Zunahme an Ausschreitungen in den Stadien und im Umfeld der Spiele. „Wir haben nicht mehr Risikospiele, wir haben nur leider immer mehr Politiker, die den Eindruck erwecken, es wäre so“, sagte er.
Bei der Verhinderung von Ausschreitungen sei es der Deutschen Fußball Liga gemeinsam mit der Politik und den Vereinen schon gelungen, vieles besser zu machen. Pistorius: „Es fließt mehr Geld in die Prävention, es gibt klarere und bessere Sicherheitsauflagen für viele Vereine, was etwa die Videoüberwachung oder Einlasskontrollen angeht.“