2:0 gegen Argentinien: Seleção auf dem Weg der Erholung

Peking (dpa) - Das Trauma des 1:7 im WM-Halbfinale gegen Deutschland ist noch längst nicht verarbeitet, dennoch zeigt Brasiliens Seleção erste Anzeichen der Erholung.

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Mit dem 2:0 (1:0) im Superclásico gegen den Erzrivalen Argentinien feierte der WM-Vierte in Peking den dritten Erfolg nacheinander unter dem neuen Trainer Carlos Dunga und setzte damit den Aufwärtstrend fort. „Ein Sieg gegen den Vize-Weltmeister, der vor einem Monat einen fantastischen Sieg gegen Deutschland errang, stärkt unser Selbstvertrauen“, erklärte Dunga, der in seinen ersten Spielen als Coach der Seleção bereits gegen Ecuador und Kolumbien jeweils 1:0 gewann. Am Dienstag tritt Brasilien in Singapur in einem weiteren Testspiel gegen Japan an.

Beide Treffer für den fünffachen Weltmeister erzielte Diego Tardelli (28./64. Minute). Bis zum ersten Tor hatte Argentinien das bessere Spiel gezeigt. Dreimal verpasste Sergio Agüero in den ersten Minuten das Tor, ehe der Ex-Münchner Martín Demichelis dem Stürmer von Atlético Mineiro mit einem Schnitzer das 1:0 ermöglichte.

Die Albiceleste hatte die große Möglichkeit, dem Spiel eine Wende zu geben, als der chinesische Schiedsrichter Fan Qi in der 39. Minute nach einem angeblichen Foul im Strafraum an Ángel Di María auf den Elfmeterpunkt deutete. Lionel Messi scheiterte jedoch mit dem schwach geschossenen Strafstoß an Keeper Jefferson. „Wenn ich getroffen hätte, wäre es ein neues Spiel geworden“, sagte der Superstar des FC Barcelona.

Stattdessen schwang sich Neymar vor allem in der zweiten Halbzeit in Reihen der Brasilianer immer mehr zum Regisseur auf und gewann das Privatduell der Weltstars gegen seinen Clubkollegen um Längen. Zweimal verfehlte er aus guter Position das von Sergio Romero verteidigte Tor. Barcelona-Profi Javier Mascherano konnte Neymar häufig nur mit Fouls stoppen. Ein Tardelli-Kopfball nach Oscars Ecke besiegelte den Sieg der Brasilianer, bei denen Luiz Gustavo vom VfL Wolfsburg 90 Minuten spielte und eine ordentliche Leistung bot. Nach der Auswechslung Tardellis kam Kaka aufs Feld. Der Weltfußballer von 2007 stand erstmals seit 18 Monaten wieder in Brasiliens Kader.

„Wir haben Fehler begangen, die gegen einen Rivalen wie Brasilien teuer zu stehen kommen“, erklärte Argentiniens Coach Gerardo Martino, der bei seinem Debüt als Nationalcoach im September in der Final-Revanche in Düsseldorf einen 4:2-Sieg gegen Weltmeister Deutschland gefeiert hatte. Das Team sei unter dem neuen Coach noch im Umbruch, sagte Messi. „Wir versuchen neue Dinge, und das braucht Training, Zeit und Spiele“, betonte der viermalige Weltfußballer.

Das Spiel in der chinesischen Hauptstadt fand im Rahmen des Wettbewerbs „Superclásico das Américas“ statt, den Brasilien zum dritten Mal in Folge gewann. Nach dem 100. Länderspiel gegen Argentinien führen die Brasilianer in der Statistik der südamerikanischen Erzrivalen mit 40 Siegen gegen 36 der Albiceleste.