Barça gewinnt Supercup - Rot für Özil im „Clásico“
Barcelona (dpa) - Supercup für Barça, Rot für Özil: Der FC Barcelona sicherte sich den ersten Titel der Saison, Real Madrid erwies sich dagegen im „Fußball-Klassiker“ als schlechter Verlierer.
Bei der 2:3-Niederlage der Madrilenen im Rückspiel um den spanischen Supercup kam es in der hitzigen Schlussphase zu Tumulten, bei denen auch der deutsche Nationalspieler Mesut Özil die Rote Karte sah. Real-Trainer José Mourinho rastete völlig aus und drückte, wie auf Fernsehbildern zu sehen ist, Barcelonas Assistenztrainer Tito Vilanova einen Finger ins Auge.
Nach dem Abpfiff der Partie im Camp-Nou-Stadion verschwanden die „Königlichen“ in der Kabine, ohne die Siegerehrung abzuwarten. Ausgelöst wurden die Tumulte durch ein rüdes Foul von Real-Verteidiger Marcelo in der Nachspielzeit, das der Schiedsrichter sofort mit der Roten Karte ahndete. Spieler und Betreuer beider Teams lieferten sich anschließend ein Gerangel. Özil geriet dabei nach Medienberichten mit dem Barça-Stürmer David Villa aneinander. Der Weltmeister sah ebenfalls Rot. Beide Spieler waren vorher bereits ausgewechselt worden, in dem Trubel aber auf den Platz gelaufen.
Mourinho sagte, auf seine „Finger-Attacke“ angesprochen: „Ich will mich nicht äußern zu Vilanova oder wie dieser Typ heißt.“ Dann fügte der Portugiese aber noch hinzu: „Der Fußball ist was für Männer. Da darf man nicht bei einem kleinen Hauch umfallen.“ Barça-Vizepräsident Carles Villarrubí forderte Konsequenzen: „Mourinho ist eine Plage für den Weltfußball. Es muss etwas geschehen, damit sich solche Ereignisse nicht wiederholen.“ Bereits in der vorigen Saison hatte es beim Duell der Rivalen im Champions-League-Halbfinale hitzige Auseinandersetzungen gegeben. Mourinho wurde von der UEFA danach gesperrt.
Die Madrilenen waren nach dem 2:3 frustriert, weil sie - wie schon beim 2:2 im Hinspiel - dem Meister und Champions-League-Sieger spielerisch durchaus Paroli geboten hatten. Sie bewiesen, dass sie gegenüber den Katalanen keine Komplexe mehr haben müssen. Dass es nicht zum Titel reichte, lag allein an Lionel Messi. Der Weltfußballer des Jahres 2010 bereitete den ersten Treffer von Andrés Iniesta (15. Minute) vor und erzielte zwei Treffer (44./88.) selbst. Cristiano Ronaldo (20.) und Karim Benzema (82.) glichen zweimal aus.
Messi ist für die „Königlichen“ zum größten Schreckgespenst der Vereinsgeschichte geworden. „Messi zerstört Real Madrid ein weiteres Mal“, titelte das Sportblatt „Marca“. Der Stürmer schoss in elf „Clásicos“ bereits 13 Tore gegen Real-Keeper Iker Casillas. Das Erstaunliche an der Glanzleistung des Stürmers im Superpokal ist, dass Messi vorher kaum mit der Mannschaft trainiert hatte. Er war nach der Copa América spät aus dem Urlaub zurückgekommen und spielte gleich einen „Fußball von einem anderen Planeten“, wie die Zeitung „El País“ feststellte.
Für Barcelonas Trainer Josep Guardiola ist der Supercup der elfte offizielle Titel. Damit zog er mit Johan Cruyff gleich, der für seine elf Titelgewinne mit den Katalanen in der Zeit von 1988 bis 1996 acht Jahre benötigte, mehr als doppelt so viel Zeit wie Guardiola.