Bleus und Ribéry jagen Playoff-Konkurrenz Angst ein

Paris (dpa) - Auf dem Weg zur Fußball-WM 2014 muss Bayern-Star Franck Ribéry mit dem französischen Nationalteam wieder einmal in die Zitterrunde - und in der „Grande Nation“ werden böse Erinnerungen wach.

Vor vier Jahren hatten sich die „Bleus“ in den Playoffs gegen Irland nur durch ein Tor zur WM gemogelt, dem ein klares Handspiel von Thierry Henry vorausgegangen war.

Das Skandalspiel läutete damals eine Serie von Blamagen und Affären ein, als Gruppenletzte mussten Ribéry & Co. in Südafrika schon nach der WM-Vorrunde den Heimflug antreten. Diesmal soll alles ganz anders werden. „Die Mannschaft ist in Form“, versicherte Torwart und Kapitän Hugo Lloris nach dem 3:0 im abschließenden Gruppenspiel in Paris über Finnland.

Der Weltmeister von 1998 und WM-Zweite von 2006, in der Europagruppe I Zweiter hinter Welt- und Europameister Spanien, ist für die Playoffs nicht gesetzt und wird daher auf einen der Favoriten wie Portugal, Griechenland, die Ukraine oder Kroatien treffen. Dennoch glauben die Schützlinge von Trainer Didier Deschamps und auch die Medien in Frankreich, dass Grund zum Optimismus herrschen sollte.

Die schlimme Serie mit fünf Spielen ohne Sieg und ohne Tor zwischen März und September scheint vergessen. Zuletzt gab es in drei Begegnungen 13 Treffer. Die Sportzeitung „L'Équipe“ feierte am Mittwoch den wiederentdeckten Offensivelan mit der Schlagzeile: „Glücklich, Euch wiederzusehen. Wäre nur schon November!“ - die Playoffs finden am 15. und 19. November statt.

„Wir haben vor niemandem Angst, wir sind Frankreich, eine große Nation“, tönten Ribéry und auch Juventus-Jungstar Paul Pogba (20) nach dem Abpfiff im Stade de France unisono. Die Leistung gegen Finnland war überzeugend. Vor gut 70 000 Zuschauern brachte Ribéry die Hausherren schon in der achten Minute mit einem Traumschuss in Führung. „Eines der schönsten Tore meiner Karriere“, freute sich „Europas Fußballer des Jahres“. Nach einem Eigentor von Joona Toivio (76.) leitete Bayern-Flügelflitzer Ribéry mit eleganter Vorarbeit das ebenfalls sehr schöne 3:0 durch Karim Benzema (87.) ein.

Kein Wunder, dass die möglichen Gegner nervös werden und sogar so etwas wie Angst spüren. In Portugal schrieb das Portal „Futebol365“: „Dem Koloss Frankreich müssen wir nun aus dem Wege gehen.“ „Frankreich ist sehr stark“, stellte auch Außenstürmer Varela fest. Schon vor einigen Tagen hatte der portugiesische Star Cristiano Ronaldo geargwöhnt, die Franzosen seien nicht nur sportlich ein schwerer Gegner. „Bei einem Spiel gegen Frankreich können auch viele Interessen eine Rolle spielen“, sagte der frühere Weltfußballer mysteriös.

Mit einem Ribéry in Topform und den immer besser mitspielenden Offensivkräften um Benzema, Olivier Giroud und Mathieu Valbuena benötigt Frankreich allerdings wohl keine unfairen Handspiele und keine Schiedsrichterhilfe mehr. „Ribéry ist phänomenal. Vier Torvorlagen und zwei Tore in zwei Spielen, das ist monumental (...) Er ist nicht zu stoppen“, geriet der frühere Nationalspieler Frank Leboeuf im Interview des Radiosenders RMC in Entzücken. Ribéry sei „der unbestrittene Boss“ im Team.

Coach Deschamps sagte unterdessen, Ribéry verdiene es, nun zum Weltfußballer gewählt zu werden. Der so hoch Gelobte bleibt vor den Playoffs aber auf dem Teppich. Man habe zwar keine Angst und wolle gemeinsam viel erreichen, sagte Ribéry. Aber: „Es wird keine leichten Spiele geben. Wir werden echte Männer sein und bei diesen beiden Begegnungen vollen Einsatz geben müssen, um nach Brasilien zu fahren.“