Spanier geben vor WM Rätsel auf
Madrid (dpa) - Spaniens WM-Qualifikation war am Ende kaum mehr als eine Formsache. Dennoch gibt das Team des Fußball-Weltmeisters den Fans Rätsel auf.
Mit welchem Torhüter wollen die Spanier bei der WM 2014 ihren Titel verteidigen? Und wer soll in der Sturmspitze die Tore schießen? Der 2:0-Sieg über Georgien im letzten Qualifikationsspiel trug nicht zur Klärung bei. Im Gegenteil: Die Partie machte die Lage noch ein wenig unübersichtlicher.
Im Duell zwischen Iker Casillas und Víctor Valdés um den Torwartposten schien der Keeper des FC Barcelona zuletzt die Nase vorn zu haben. Valdés befindet sich in der Form seines Lebens und trug maßgeblich zum Erfolg der Spanier in Frankreich bei, der den Weg zum direkten WM-Qualifikation geebnet hatte. „Valdés ist die neue Nummer 1“, titelte die Presse erst kürzlich.
Für die Partie gegen Georgien entschied sich Trainer Vicente del Bosque jedoch für Casillas, obwohl dieser bei Real Madrid zumeist nur Ersatztorwart ist. Der Coach will den Kapitän und 151-maligen Nationalspieler nicht fallenlassen, sondern abwarten, wie sich die Dinge im Tor von Real weiter entwickeln. Er hält sich alle Optionen offen. „Ich hätte auch (den dritten Keeper) Pepe Reina aufstellen können, der zuletzt gute Leistungen gezeigt hat“, sagte Del Bosque.
Noch unübersichtlicher ist die Lage in der Sturmspitze. David Villa und Fernando Torres konnten wegen Formschwäche oder Verletzungen seit langem in der Nationalelf nicht mehr glänzen. Die Taktik, ohne Sturmspitze zu spielen und den Mittelfeldakteur Cesc Fàbregas als „falschen Mittelstürmer“ einzusetzen, erwies sich gegen defensiv eingestellte Gegner als wenig erfolgversprechend.
Die Hoffnungen der Spanier richteten sich daher auf Diego Costa. Der gebürtige Brasilianer mit dem spanischen Pass ist in der Liga der erfolgreichste Torjäger, noch vor den Weltstars Lionel Messi und Cristiano Ronaldo. Der Profi von Atlético Madrid darf selbst entscheiden, ob er lieber für Spanien oder Brasilien spielen will.
„Die Entscheidung liegt bei ihm“, sagte Del Bosque. „Wir werden ihm keine Probleme bereiten.“ Brasiliens Nationaltrainer Luiz Felipe Scolari erklärte: „Ich möchte nicht, dass Costa für Spanien spielt. Damit habe ich aber nicht gesagt, dass ich ihn in den WM-Kader berufen werde. Er gehört allerdings zum Kandidatenkreis von 45 Spielern.“ Costa selbst legte sich bislang nicht fest.
Indirekt brachte der 25-Jährige den Spaniern bereits Nutzen ein, obwohl er noch gar nicht ins Aufgebot der Selección berufen wurde. Die Diskussion um Costa trieb Alvaro Negredo zur bislang besten Leistung in der Nationalelf an. Der Stürmer von Manchester City erzielte gegen Georgien den Führungstreffer, zeigte einen spektakulären Fallrückzieher und scheiterte einmal am Pfosten. „Negredo verlangt nach der Nummer 9“, titelte das Sportblatt „As“.
Ein wenig klarer scheint die Zukunft von Del Bosque zu sein. Nach Darstellung des Verbandes (RFEF) ist eine Vertragsverlängerung nach der WM um zwei Jahre beschlossene Sache. Der Coach selbst äußerte sich zurückhaltend: „Dies ist nicht der Moment, über eine Verlängerung meines Kontrakts zu sprechen. Aber wenn der Verband es wünscht, werde ich bleiben.“