Brasilien und Neymar tanzen mit „viel Samba“ Japan aus
Brasilia (dpa) - Ein Geniestreich von Supertalent Neymar, begeisterte „Brasil, Brasil“-Rufe und sogar ein Regenbogen am rosaroten Himmel über dem Estádio Nacional Mané Garrincha. Brasiliens Seleção ist verheißungsvoll in den Confed Cup gestartet.
Ein Jahr vor der Heim-WM kann das fußballverrückte Land erst einmal aufatmen. 67 423 Zuschauer feierten in Brasilia die Gastgeber-Mannschaft nach ihrem 3:0 (1:0)-Sieg gegen Asienmeister Japan. Neymar, der 57 Millionen Euro teure Neuzugang des FC Barcelona, musste zwischendurch auf einer Trage vom Rasen, nahm später aber die Trophäe als „Man of the Match“ entgegen.
Der Stürmer beendete seine Torflaute von 845 Minuten im Nationalteam und mit dem FC Santos - und wie. Nach nur 172 Turnier-Sekunden gab er eine erste Kostprobe seiner überragenden technischen Fähigkeiten ab: Neymar nahm den von Fred mit der Brust aufgelegten Ball aus 18 Metern volley und jagte ihn in den Winkel. „Das erste Tor ist unglaublich - und dann war viel Samba“, räumte Japans Mittelfeldspieler Makoto Hasebe vom VfL Wolfsburg ein.
Neymar machte einen Luftsprung vor Freude und strahlte über das ganze Lausbubengesicht. „Es war ein sehr schneller Moment, als Fred den Ball kontrollierte, und ich war sehr glücklich, dass ich einen fantastischen Schuss abgeben konnte und Brasilien so helfen konnte“, sagte der 21-Jährige. Nach einem Zusammenprall mit Yasuyuki Konno war Neymar später kurzzeitig außer Gefecht und musste in der 74. Minute ausgewechselt werden. „Alles ist okay“, sagte er nach dem Spiel. „Ich habe einen Stoß in den Rücken bekommen. Aber es ist nichts, was mich beunruhigt. Ich werde im nächsten Spiel nicht fehlen.“
Nicht nur Neymar überzeugte in der Offensive des Titelverteidigers. Oscar, der Mittelfeldspieler vom FC Chelsea, erinnerte in seinen Aktionen und seiner Körpersprache zuweilen an seinen Vorgänger Kaká. Der bullige Rechtsaußen Hulk von Zenit St. Petersburg zeigte große Präsenz. Und der flinke Fred (Fluminense FC), dessen Berater von einem angeblichen Interesse von Borussia Dortmund sprach, hätte in der 42. Minute beinahe das 2:0 gemacht. Paulinho (48.) und der eingewechselte Jo (90.+3) sorgten schließlich dafür, dass die Brasilianer nicht zittern mussten.
„Ich habe nie aufgehört, zu sagen, dass Neymar ein großer Spieler ist“, sagte der hochzufriedene Trainer Luiz Felipe Scolari. „Es mag Momente geben, in denen er nicht das Beste zeigt - das passiert jedem, aber ich habe niemals daran gezweifelt, dass er den Unterschied machen kann.“ Ein Sonderlob hatte Felipão für Luiz Gustavo übrig: Der Triple-Gewinner vom FC Bayern München räumte im Mittelfeld gewohnt rigoros auf und hat erstmal seinen Stammplatz sicher. Beim 2:2 gegen England, so Scolari, habe er seine erste Chance genutzt, sich beim 3:0 gegen Frankreich weiter verbessert - „und heute war er nach meiner Meinung einer der Besten. Er kommt aus der deutschen Schule, wo die Anforderungen hoch sind, deshalb ist es für ihn leichter, sich an unsere Anforderungen zu gewöhnen.“
Luiz Gustavo sprach von einem wichtigen Sieg und meinte: „Wir verstehen uns immer besser in der Mannschaft, aber jedes Spiel wird nun schwieriger.“ Sein Münchner Kollege Dante saß nur auf der Bank, hatte das aber auch so erwartet. „Wichtig ist, dass wir als Mannschaft denken, und genauso wichtig war der Dreier“, sagte der 29-Jährige.
Am Mittwoch geht es für die Brasilianer in Fortaleza gegen Olympiasieger Mexiko. Dante blickte bereits auf das letzte Gruppenspiel am Samstag gegen Vize-Europameister Italien: „Ich hoffe, dass ich in meiner Heimatstadt Salvador spielen darf.“