FIFA-Wahlen: Blatter warnt vor „schwarzem Loch“
Zürich (dpa) - Amtsinhaber Joseph Blatter hat in einer Art Regierungserklärung eindringlich vor einem FIFA-Präsidenten Mohamed bin Hammam gewarnt.
Beim Kongress des Fußball-Weltverbandes am 1. Juni in Zürich gehe es um „alles oder nichts“, schrieb Blatter in einem Beitrag für die Schweizer Boulevardzeitung „Blick“. Seinen Herausforderer aus Katar kritisierte der 75-Jährige scharf - ohne den Namen des Asiatischen Verbandschefs zu nennen.
Die Präsidentenwahl durch die 208 Mitgliedsverbände „kann zu einer tektonischen Plattenverschiebung führen mit irreversiblen Schäden. Es geht um den Fortbestand der FIFA schlechthin. Darum, ob die erfolgreich gewachsene Weltorganisation des Fußballs nach diesem Datum noch weiterbesteht oder in einem schwarzen Loch verschwindet“, schrieb Blatter in einem Kommentar, der im „Blick“, der „Gazzetta dello Sport“ und „Mundo Deportivo“ veröffentlicht wurde.
Mit Blick auf die Dezentralisierungsbestrebungen bin Hammams sagte Blatter: „Was für jeden Zimmermann gilt, gilt auch für uns: Das Dach hält nur so lange, wie das Fundament steht. Bricht der Boden weg, stürzt das Ganze ein.“ Daher gehe es „um alles oder nichts“.
Ungeachtet der jüngsten Korruptionsvorwürfe gegen hochrangige Funktionäre seiner „Regierung“ rechnet der Schweizer fest mit einem Wahlsieg. „Ich bin zuversichtlich, dass ich die Wahl mit einer klaren Zwei-Drittel-Mehrheit gewinnen werde“, schrieb Blatter.
Auch für Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge ist die Sache klar. „Blatter braucht doch im Prinzip gar nicht mehr anzutreten, weil er vorher schon gewonnen hat“, sagte Rummenigge in einem Interview der „tz“. Gleichwohl stellt er der FIFA ein verheerendes Zeugnis aus. „Das Image: Dieser Verband hat riesige Korruptionsprobleme. Visionen sehe ich nicht“, sagte der Bayern-Boss.
Nach den aktuellen Bestechungsvorwürfen kündigte jetzt der englische Verband FA eigene Ermittlungen an. Man habe einen prominenten Juristen angeheuert, um den Anschuldigungen gegen vier Mitglieder des Exekutivkomitees im Zuge der WM-Vergabe 2018 nachzugehen, wie der FA-Vorsitzende David Bernstein mitteilte. England war mit seiner Bewerbung um die WM 2018, die Russland ausrichten wird, gescheitert. Der ehemalige FA-Chef David Triesman hatte einem FIFA-Quartett unterstellt, unlautere Forderungen als Gegenleistung für Stimmen gestellt zu haben.