Kampf um vier WM-Direkttickets und acht Playoff-Plätze
Hamburg (dpa) - Spannung pur in der Europa-Ausscheidung für die Fußball-WM am Zuckerhut: Acht Teams kämpfen am Dienstag um die vier restlichen Direkttickets für Brasilien 2014.
Deutschland, Belgien, die Niederlande, die Schweiz und Italien haben die Teilnahme schon sicher, andere große Fußball-Nationen müssen bis zuletzt warten.
Titelverteidiger Spanien (17) sollte im Fernduell mit Frankreich (14) den zum Sieg in Gruppe I nötigen Punkt gegen Außenseiter Georgien locker einfahren können. Das Fußball-Mutterland England (19) hingegen braucht in Gruppe H einen Sieg über Polen, um Verfolger Ukraine (18) sicher auf Distanz zu halten. Sonst droht das Stahlbad der Playoffs, in denen die acht besten Gruppenzweiten Mitte November um ihre allerletzte WM-Chance spielen.
„Werdet nicht übermütig!“, titelte „The Sun“. Auch Roy Hodgson wird trotz des jüngsten 4:1 über Montenegro nicht müde, seine Asse auf dem Boden der Tatsachen zu halten. „Die Jungs wissen, dass ihre Aufgabe noch nicht gelöst ist“, sagte Englands Trainer. Immer wieder erinnerte er an das schlimme Ende von 1973, als Polen den „Three Lions“ durch ein 1:1 in Wembley den Weg zur WM nach Deutschland versperrte.
Sollten Wayne Rooney & Co. den Sieg über die von 20 000 polnischen Fans unterstützen Gäste erneut verpassen, würde die Ukraine mit dem beim Gruppenfinale kaum zu verhindernden Erfolg in San Marino noch an ihnen vorbeiziehen. „Auch wenn es für uns nur noch um die Ehre geht, sind Spiele in Wembley immer sehr wichtig“, warnte der für Borussia Dortmund spielende Polen-Kapitän Jakub Blaszczykowski die Engländer.
Zu einem Herzschlagfinale kommt es in Gruppe G. Tabellenführer Bosnien-Herzegowina und Griechenland (beide 22) sind punktgleich und ermitteln den Gruppensieger in einem Fernduell. Die griechischen Europameister von 2004 empfangen Außenseiter Liechtenstein und müssen auf einen Punktverlust der im Torverhältnis klar besseren Bosnier in Litauen hoffen. Edin Dzeko will davon aber nichts wissen. „Das lassen wir uns nicht nehmen“, sagte der frühere Bundesliga-Torschützenkönig.
Gleiches dürften die Spanier denken: Sie sind gegen Georgien noch klarer favorisiert als Verfolger Frankreich gegen Finnland. Die Franzosen stellen sich schon auf die Playoffs ein und wollen beim Weltverband FIFA wegen der Setzliste intervenieren. Das Team fühlt sich benachteiligt, da es in seiner Gruppe mit vier Gegnern nur acht Pflichtspiele bestreiten konnte. Diese werden in der Rangliste höher bewertet als Freundschaftspartien. „Das ist nicht fair, und das werde ich bei der FIFA vorbringen“, sagte Verbandschef Noël Le Graët.
Formsache dürfte Platz eins für die Russen in Gruppe F sein. Denn sie führen das Klassement mit 21 Punkten vor Portugal (18) an und sollten den einen nötigen Punkt in Aserbaidschan holen. Dann käme selbst ein hoher Sieg der Portugiesen gegen Luxemburg zu spät.
In allen anderen Gruppen geht es zwar nur noch um die Playoffs, doch auch hier ist die Teilnahme hartumkämpft. In der Gruppe E hat Überraschungsmannschaft Island (16) vor dem Gastspiel in Norwegen bessere Karten als Slowenien (15), das bei Gruppensieger Schweiz antreten muss. In Gruppe G können die Türkei, Rumänien (je 16) und theoretisch auch noch Ungarn (14) Zweiter werden.
Und in der Gruppe B kämpft sogar noch ein Quartett um die K.o.-Spiele: Bulgarien, Dänemark (je 13) sowie Tschechien und Armenien (je 12) haben mehr oder weniger gute Aussichten. Allerdings kommt der schlechteste Gruppenzweite nicht in die Playoffs - und nach derzeitigem Punktestand spricht vieles dafür, dass es den Zweiten aus dieser Gruppe treffen wird.