Kevin-Prince Boateng: Aufruf zum Kampf gegen Rassismus
Genf (dpa) - Fußballprofi Kevin-Prince Boateng hat bei einer Diskussionsrunde der Vereinten Nationen in Genf zu konsequenterem Kampf gegen Rassismus aufgerufen.
„Zu glauben, man könnte den Rassismus besiegen, indem man ihn ignoriert, ist der größte Fehler, den wir machen können“, sagte der gebürtige Berliner bei der Debatte mit dem Thema „Rassismus und Sport“. „Er ist wie eine Krankheit, gegen die es keine Antibiotika gibt. Man muss in den Sumpf gehen und dagegen ankämpfen.“
Der Mittelfeldspieler vom AC Mailand war von den UN zu der Diskussionsrunde eingeladen worden, nachdem er im Januar bei einem Testspiel wegen rassistischer Beleidigungen den Platz verlassen hatte. Seine Mitspieler schlossen sich ihm an, und die Partie gegen den Viertligisten Pro Patria wurde abgebrochen. „Der Sport hat eine soziale Verantwortung und kann viel tun“, sagte Boateng in Genf.
Einen Tag zuvor hatte der 26-Jährige im Prozess gegen die Fans ausgesagt, die ihn und die anderen dunkelhäutigen Spieler bei der Partie verhöhnt hatten. „Ich denke, sie haben mich beschimpft, weil meine Haut nicht weiß ist. Das ist mir auch schon in Deutschland passiert, für mich ist das ganz klar Rassismus“, sagte der Deutsch-Ghanaer der Nachrichtenagentur Ansa zufolge vor Gericht.