Mesut Özil: Auf der Suche nach Vertrauen

Mesut Özil erklärt seinen Wechsel vor allem mit dem Verhältnis zu den Trainern.

München. Am Morgen nach seinem spektakulären Wechsel mied Mesut Özil die Öffentlichkeit. Der nun teuerste deutsche Fußballer erschien nicht bei der Pressekonferenz der Nationalelf, sondern äußerte sich nur in einem Video auf der Internetplattform des Verbandes zu dem 50-Millionen-Euro-Transfer von Real Madrid zum FC Arsenal. „Ich freue mich sehr, sehr drauf“, sagte Özil zu der neuen Aufgabe.

Der 24-Jährige erhofft sich beim Premier-League-Club in London wieder das, was er nach drei schönen und erfolgreichen Jahren bei Real Madrid in den letzten Tagen nicht mehr gespürt hatte: „Vertrauen“ seitens des Clubs und seitens des neuen Trainers Carlo Ancelotti. Bei Arsenal-Trainer Arsène Wenger sei das nach einem „sehr langen“ Telefonat mit dem Deutsch sprechenden Franzosen gleich anders gewesen. „Er hat mir seine Vorstellungen gesagt, und er vertraut mir — und das brauche ich auch als Spieler“, sagte Özil.

In der Fragerunde der Medien mussten Teammanager Oliver Bierhoff und Özils bisheriger Vereinskollege Sami Khedira seinen Part übernehmen. Dabei kamen zwei zentrale Dinge heraus: Özils Flucht aus Madrid war keine abrupte Nacht-und-Nebel-Aktion. Khedira verriet, dass er frühzeitig eingeweiht war. „Für mich war das nicht so überraschend. Ich habe zwei, drei Tage vorher davon mitbekommen von Mesut“, erzählte der Mittelfeldspieler. Persönlich bedaure er den vorzeitigen Abschied: „Wir sind sehr gute Freunde.“ Auch sportlich könne Özil „ein Verlust“ für Real sein, ergänzte Khedira.

Bei Arsenal heuert Özil mit einem Fünfjahresvertrag als Topverdiener mit einem geschätzten Jahresgehalt zwischen sieben und zehn Millionen Euro an. Umgerechnet rund 50 Millionen Euro hat Arsenal zudem noch nie für einen Spieler ausgegeben. „Bei Arsenal wird Mesut noch mehr im Rampenlicht stehen und reifen“, bemerkte Nationalelf-Manager Oliver Bierhoff.

Er sieht in dem Wechsel absolut keinen Abstieg des 47-maligen Nationalspielers, gerade unter Wenger werde der ausgewiesener Techniker weitere Fortschritte machen. Bundestrainer Löw habe Özil „unterstützt, diese Aktion durchzuziehen“, auch aus egoistischen Motiven. „Gerade im WM-Jahr“ sei es für einen Spieler sehr wichtig, in einer Mannschaft gesetzt zu sein, erläuterte Bierhoff.

Ein wenig Wehmut ließ Özil nach turbulenten Tagen mit dem bevorstehenden Umzug von Madrid nach London in einer Botschaft an die Real-Fans doch erkennen. In Deutsch, Spanisch, Englisch und Türkisch postete er bei Facebook und Twitter: „liebe real madrid fans, vielen dank für drei wundervolle jahre mit euch. die Zeit hier war einzigartig für mich.“

“ Deutschland — Österreich Freitag, 20.45 Uhr/ZDF