Minister: Italiens Fußballwelt hat nichts gelernt
Rom (dpa) - Der italienische Innenminister Roberto Maroni hat ein zu lasches Vorgehen gegen Kriminalität im Fußball kritisiert. „Der Fußball hat seine Lektion nicht gelernt“, sagte Maroni in Rom.
Dies habe die Fußballwelt in den vergangenen Jahren deutlich gezeigt.
„Das System ist nicht in der Lage, die nötigen Antikörper zu bilden“, erklärte der Minister mit Blick auf den jüngsten Wettskandal. Inzwischen stehen 60 Spiele der ersten, zweiten und dritten Liga in Italien unter Manipulationsverdacht.
Maroni hatte im Einvernehmen mit dem Fußballverband (FIGC) und dem Nationalen Olympischen Komitee Italiens (CONI) eine „Task Force“ der italienischen Polizei zur Bekämpfung von Wettmanipulationen gegründet. Das sei dringend nötig, sagte Maroni. Aus Expertensicht sind der FIGC, die Ligen und Vereine nicht in der Lage, aus eigener Kraft Wettbetrug zu unterbinden.
Ohne die Hilfe der Staatsanwälte wäre FIGC-Chefankläger Stefano Palazzi bei der Aufklärung des Wettskandals relativ machtlos. Der Verbandsjurist ist auf die Dokumente der Staatsanwaltschaft angewiesen. Deshalb besuchte er am Pfingstmontag die federführende Staatsanwaltschaft Cremona, die ihm Unterstützung zusicherte. „Ich werde dem Chefankläger des Verbands alles zur Verfügung stellen, was er braucht“, versicherte der Cremoneser Staatsanwalt Roberto Di Martino. Dessen Behörde ermittelt gegen 30 Personen, 16 davon hatte sie bei einer landesweiten Razzia festgenommen.
Derzeit ist Di Martino vor allem damit beschäftigt, neue Abhörprotokolle zu prüfen. Außerdem werten die Ermittler die bei der Razzia beschlagnahmten Computer und Mobiltelefone der Verdächtigen aus.