Perfekter Tag für Tevez: Elfmeter-Held und Wechsel fix
Viña del Mar (dpa) - Als es auf ihn ankam, besann sich Heimkehrer Carlos Tevez auf seine Wurzeln.
„Man hat eine Menge Dinge in seinem Kopf. Als der Ball dann ins Tor ging, dachte ich an meine Familie und an all diejenigen, die mich jeden Tag unterstützen“ sagte der Elfmeter-Held, nachdem er Argentinien im Elfmeterschießen gegen Kolumbien ins Halbfinale der Copa América geschossen hatte.
Es war ein emotionaler Tag für den 31-Jährigen, der nicht nur auf dem Platz den Sieg für sein Land sicherte, sondern wenige Stunden zuvor bereits wieder bewiesen hatte, wie wichtig ihm die Heimat ist: Da hatte Tevez' Lieblingsverein Boca Juniors verkündet, dass der ehemalige Spieler vom Champions-League-Finalisten Juventus Turin zurückkehrt. Der Stürmer hatte zuvor mehrmals erklärt, wieder für einen Club seines Heimatlandes auflaufen zu wollen.
Dass ausgerechnet der Rückkehrer, der für die Weltmeisterschaft in Brasilien schon gar nicht mehr berücksichtigt worden war, der „Albiceleste“ nun das Ticket fürs Halbfinale sicherte, hätte sein Trainer Gerardo Martino beinahe noch verhindert. „Ich habe ihn nicht in die Top Fünf gestellt, weil er in der letzten Copa América verschossen hat“, gestand der Coach mit Blick auf die Nominierung seiner Elfmeter-Schützen. „Doch am Ende haben wir so viele Elfmeter gebraucht, dass er schließlich kam.“
Diesmal lief es besser als beim Viertelfinale der Südamerika-Meisterschaft 2011, als Tevez gegen Uruguay am Punkt versagt hatte. Der Spieler des Spiels wollte von einer Revanche aber nichts wissen: „Ich nenne es nicht Rache, es war einfach ein Elfmeter, nichts mehr“, sagte Tevez. „Aber das ändert nicht, was bereits geschehen ist. Vor vier Jahren habe ich verschossen“, fügte der Stürmer hinzu.
„Die Titelblätter kann man sich schon vorstellen: Fußball gibt die Revanche“, sagte sein Trainer mit Blick auf die geglückte Wiedergutmachung. „Aber die Wahrheit ist, dass wir versucht haben zu vermeiden, dass er schießt.“
Schon das Elfmeterschießen hätten die Argentinier verhindern können: Trotz einiger der besten Spieler der Welt und Dutzender Torchancen kam der 14-fache Copa-Sieger in der regulären Spielzeit nicht zum Abschluss. „Glücklicherweise hatten wir im Elfmeterschießen das Glück, das uns im Spiel gefehlt hat“, sagte Argentiniens Superstar Lionel Messi.
Während Kolumbien mit Real Madrids Star James Rodríguez abreisen muss, treffen Messi und Co. im Halbfinale am kommenden Dienstag nun auf den Sieger der Partie Brasilien-Paraguay. „Jeder Gegner, der bis ins Halbfinale kommt, wird gefährlich sein“, warnte der Barça-Star.
Dank Tevez ist der erste große Titel mit der Selección für Vize-Weltmeister Messi weiter drin. Bislang aber ist der viermalige Weltfußballer eher eine der Enttäuschungen des Turniers. Neben dem verwandelten Viertelfinal-Elfmeter steht erst ein magerer Treffer gegen Paraguay auf Messis Konto: „Es ist schrecklich, dass mir das Toreschießen hier so schwer fällt“, bekannte er.