Podolski hält Arsenal auf Champions-League-Kurs

London (dpa) - Dank Knipser Lukas Podolski hat der FC Arsenal im Foto-Finish um die Champions-League-Plätze noch alles selbst in der Hand.

Der Kölner mit dem „Killer-Instinkt“ (Coach Arsène Wenger) schoss die Gunners fast im Alleingang zum 4:1 im Nachholspiel gegen FA-Cup-Sieger Wigan Athletic - mit seinen Saisontoren zehn und elf. Und der deutsche Fußball-Nationalstürmer kannte auch keine Gnade mit den Latics, die damit nur drei Tage nach ihrem sensationellen Pokal-Triumph, dem vielzitierten „Wunder von Wigan“, tränenreich in die zweitklassige Championship abstiegen.

„Es tut mir sooo leid für die Fans, dass ihr den größten und den schlimmsten Tag in der Clubgeschichte innerhalb von ein paar Tagen erlebt habt“, twitterte der vom Hamburger SV ausgeliehene Paul Scharner.

Bei den Gunners-Anhängern im Emirates Stadium herrschte dagegen Hochstimmung. „Guckst du zu, Tottenham?“, skandierten die „Gooners“ übermütig. Auf dem Weg zur 16. (!) Königsklassen-Teilnahme in Serie mal wieder den Erzrivalen Tottenham Hotspur auszustechen, wäre ein sehr versöhnlicher Saisonabschluss. Nach dem Superendspurt und neun Liga-Partien ohne Niederlage liegt Arsenal vor dem letzten Spieltag als Vierter einen Punkt vor den Spurs und zwei Zähler hinter Chelsea. Abwehrchef Per Mertesacker postete auf Facebook Kabinenbilder von sich, Podolski und dem nur mit einem Handtuch um die Lenden bekleideten Theo Walcott. Poldi twitterte: „Gut gemacht, Gunners, wichtige 3 Punkte, nun Konzentration auf das letzte Spiel am Sonntag!“ Das steht in Newcastle an. Erneut eine lösbare Aufgabe.

Was wurde in dieser Saison nicht alles geschrieben über Publikumsliebling Podolski: Boulevardblätter und Fanmagazine rätselten, weshalb er zwischendurch nur als Joker eingesetzt wurde, plötzlich als Mittelstürmer spielt und zugleich der Auswechselkönig der Liga ist (22 Mal). Wenger belächelte müde sämtliche Spekulationen und hatte schon vor der Wigan-Partie erklärt: „Er hatte einen guten Saisonstart, einen sehr guten Saisonstart, danach hat er physisch und mental etwas gelitten, weil sie in Deutschland eine Winterpause haben.“ Alles kein Problem, so der Franzose, das habe man schon oft gesehen bei deutschen Profis in ihrer Premierensaison in England. Nach der überstandenen hartnäckigen Knöchelblessur habe sich Podolski aber „erholt und werde wieder immer stärker“.

Und weshalb der 27-Jährige so oft ausgewechselt werde? Weil er ja meist als Flügelstürmer eingesetzt worden sei. „Auf den Flanken ist das die anspruchsvollste Position physisch. Besonders in England ist das sehr hart.“ Der Flügel wird wohl auch eher Podolskis künftige Rolle sein - auch wenn Wenger kürzlich erklärte, Podolski sei „mehr der Vollstrecker als alle anderen im Team“ und „Poldi“ dies mit einem kaltschnäuzigen Kopfball und einem gefühlvollen Heber unter Beweis stellte. Aber Arsenal sucht zur neuen Saison noch händeringend einen echten Stoßstürmer - Typ Mario Gomez. Im Moment gilt Real Madrids Gonzalo Higuaín als heißester Kandidat.

Podolski lässt das Gerede um seine Person breit grinsend an sich abperlen und ist heiß darauf, in Newcastle zumindest den Champions-League-Qualifikationsplatz vier perfekt zu machen. Und am Pfingstmontag freut er sich nach einer langen Saison auf ein Benefizspiel im Sportpark Höhenberg von Viktoria Köln. Dort kicken „Lukas & Friends“ gegen „Per & Friends“ zugunsten der Stiftungen der beiden.