Reaktionen auf die WM-Vergaben 2018 und 2022

Berlin (dpa) - Nach der Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaften 2018 und 2022 an Russland und Katar hat die Nachrichtenagentur dpa die Reaktionen gesammelt:

Joseph Blatter (FIFA-Präsident): „Ich danke dem Exekutivkomitee der FIFA, denn 2018 und 2022 betreten wir Neuland, denn die WM war noch nie in Osteuropa und dem Mittleren Osten. Deswegen bin ich ein glücklicher Präsident, wenn wir über den Fortschritt im Fußball reden. Aber ich muss allen Bewerbern ein großes Lob aussprechen für den tollen Job, den sie gemacht und die Botschaften, die sie ausgesandt haben. Alle haben die Botschaft übermittelt, dass Fußball mehr ist als nur ein Spiel. Beim Fußball geht es nicht nur ums Gewinnen; es ist auch eine Schule des Lebens, in der man lernen muss, zu verlieren, und das ist nicht einfach.“

Dmitri Medwedew (Russischer Staatspräsident): „Hurra! Sieg! Wir bekommen die Weltmeisterschaft 2018!“

Wladimir Putin (Russischer Ministerpräsident): „Die Wahl Russlands ist ein Zeichen von Vertrauen. Russland kennt und liebt den Fußball. Wir werden alles in unserer Macht stehende für eine WM auf höchstem Niveau tun.“

Igor Schuwalow (Russischer Vize-Regierungschef): „Lasst uns zusammen Geschichte schreiben.“

Scheich Mohammed bin Chalifa Al-Thani (Staatsoberhaupt Katar): „Die erste WM auf arabischem Boden wird etwas ganz Besonderes. Der Fußball wird die Kulturen weiter verbinden. Dass wir so eine Veranstaltung organisieren können, haben wir bei den Asien-Spielen 2006 bewiesen.“

Scheich Mohammed bin Hamad Al-Thani (Bewerbungschef Katar): „Danke, dass Sie an uns glauben, an den Wandel glauben. Wir werden Sie nicht enttäuschen. Wir sind bereit, Sie werden stolz sein - das verspreche ich Ihnen.“

Rio Ferdinand (Nationalelf-Kapitän von England): „Wow, Russland wird die Weltmeisterschaft 2018 ausrichten... Bin am Boden zerstört. Was hätten wir noch mehr tun können? Was haben wir falsch gemacht?“

David Beckham (Botschafter englische Bewerbung): „Wir sind enttäuscht, aber wir wünschen Russland und Katar alles Gute. Das sind zwei großartige Länder, die die FIFA stolz machen werden. Es ist natürlich hart, ohne die WM nach Hause zu kommen. Wir hätten keine bessere Bewerbung abgeben können.“

Alan Shearer (Teammitglied der englischen Bewerbung): „Man muss sich fragen: Wenn wir es dieses Mal nicht geschafft haben, wann dann?“

Theo Zwanziger (DFB-Präsident): „Die Ausrichtung der WM 2018 ist für Russland eine große Chance. Das Land möchte natürlich sehr gerne an die großen fußballerischen Zeiten der Sowjetunion in den 60er- und 70er-Jahren anknüpfen, in der es auch tolle Spiele gegen die deutsche Nationalmannschaft gegeben hat. Für diesen Weg zurück zu alten Erfolgen sind moderne Stadien eine wesentliche Grundlage. Diese werden nunmehr für die WM in acht Jahren gebaut, und deshalb bin ich überzeugt, dass das Turnier dem Fußball in Russland einen großen Schub geben wird. (...)

Die Entscheidung, die WM 2022 nach Katar zu vergeben, hat mich trotz der Diskussionen und Meldungen der vergangenen Wochen ein wenig überrascht. Ich bin mir sicher, dass die Mitglieder des FIFA- Exekutivkomitees alle Bedenken, die es gegen diese Wahl geben kann, bei ihrer Entscheidungsfindung bedacht haben.

Ich bin der Meinung, dass ein friedliches Fußballfest einen Beitrag zur politischen Stabilisierung in dieser Region leisten kann. Und die Idee, die Fußballstadien nach der WM ab- und in anderen Staaten für die Entwicklung des Fußballs wieder aufzubauen, hat - bei allen Kosten - einen gewissen Charme. Ich bin überzeugt, dass das Land Katar eine erfolgreiche Weltmeisterschaft ausrichten und sich als guter Gastgeber für das erste WM-Turnier in dieser Region präsentieren wird.“

Kevin Kuranyi (Ex-Nationalspieler/Dynamo Moskau): „In Russland werden unglaublich große Anstrengungen unternommen, um den Fußball weiter voranzubringen. Die WM wird da noch mal eine richtige Schubkraft entwickeln. Im Übrigen sind die Strecken kürzer als bei der WM 1994 in den USA.“

Thomas Bach (Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes): „Ich bin sicher, dass Russland eine hervorragende Weltmeisterschaft ausrichten wird. Daran kann kein Zweifel bestehen. Russland hat viel Tradition auch im Fußball. Auch im Vereinsfußball beginnt es wieder anzuknüpfen an Erfolge. Russland hat viele Fußballfans, da sind alle Voraussetzungen da. Die Wahl von Katar ist offensichtlich eine Grundsatzentscheidung. Man hat sich auf der einen Seite mit Russland für ein eher traditionelles Fußball-Land entschieden und auf der anderen Seite den Versuch gemacht, den Fußball in eine Region zu tragen, wo er noch nicht die Präsenz hat, die er in anderen Teilen der Welt hat.“

Jürgen Klopp (Trainer Borussia Dortmund): „Russland ist eine Wahl, mit der ich gut leben kann. Für die Russen ist es eine große Chance, sich der Welt zu präsentieren. Und wir erhalten die Chance, dieses große Land besser kennenzulernen. Was Katar 2022 anbetrifft, weiß ich nicht, wie das ablaufen soll. Aber es wird sicher Gründe für diese Entscheidung gegeben haben.“

Wolfgang Holzhäuser (Geschäftsführer Bayer Leverkusen): „Die Entscheidung für Katar hat mich überrascht, die zugunsten von Russland nicht. Ich bin aber überzeugt, dass beide Länder hervorragende Weltmeisterschaften organisieren werden.“

Markus Babbel (Trainer des Zweitligisten Hertha BSC und Ex-Europameister): „Da tue ich mich schwer, weil ich in erster Linie natürlich auch Fußball-Fan bin. Und eine WM gehört meiner Meinung nach dorthin, wo Fußball geliebt und gelebt wird.“

Louis van Gaal (Trainer FC Bayern München) über Katar: „Unglaublich. Der Fußball müsste immer an erster Stelle stehen.“

Günter Netzer (Fußball-Experte) in der Tageszeitung „Die Welt“ über Katar: „Dass die Wahl auf Katar gefallen ist, erstaunt und überrascht mich schon. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. (...) Ich bin gespannt, was die alles auf die Beine stellen. Die Bewerbung lässt ja einiges erahnen. Ich bin mir sicher, dass es gigantisch, einzigartig und neuartig wird.“

Fredi Bobic (Manager VfB Stuttgart) über Katar: „Erst mal muss man die Entscheidung der FIFA respektieren. Man kann sie als Fußballfan aber nicht akzeptieren. Ich halte das für einen großen Fehler. Bei solchen Temperaturen Fußball zu spielen, könnte bedenklich oder sogar gefährlich sein.“

Steffen Seibert (Sprecher der Bundesregierung): „Eine zum Teil überraschende Wahl. Aber wie all diese Entscheidungen, die die FIFA trifft, trifft sie sie souverän nach ihren Statuten. (...) Generell ist für die Bundesregierung das Wichtigste beim Blick auf die Weltmeisterschaften 2018 und 2022, dass die deutsche Mannschaft wenigstens bei einer dieser beiden Veranstaltungen Weltmeister wird - im Idealfall bei beiden.“