Rebell Tévez trifft dreifach für City

Norwich (dpa) - Nach seinem Dreierpack imitierte Manchester-City-Rebell Carlos Tévez jubelnd einen Golfschwung. Als wollte er mit diesem Befreiungsschlag seine sechsmonatige Argentinien-Auszeit und die belächelten Golfrunden in der Heimat vergessen machen.

„Wir sind alle durch schwere Zeiten gegangen“, sagte der „Man of the Match“ des 6:1-Siegs bei Norwich City. „Ich wollte mit dem Jubel zeigen, dass ich mit beiden Füßen auf dem Boden stehe.“ Er widmete den dritten Treffer „den Anhängern, dem Club und Roberto“ - sprich: City-Coach Mancini, mit dem er sich so verkracht hatte.

„Guckt mal, wer zurück ist!“, schrieb die „Mail on Sunday“. Der „Observer“ verbeugte sich vor „King Carlos“. Ursprung des Theaters um den argentinischen Fußball-Nationalspieler war im September das Champions-League-Gruppenspiel beim FC Bayern gewesen - als der stolze Südamerikaner seine Einwechslung verweigerte. Entschuldigen wollte Tévez sich dafür partout nicht - und flüchtete ohne Erlaubnis des Clubs in den Dauer-Urlaub nach Argentinien.

Satte Geldstrafen bekam er aufgebrummt. Mancini wollte ihn nie wieder für die Citizens spielen lassen. In der Winterpause platzten mit viel Medien-Getöse Wechsel nach Mailand zum AC oder zu Inter oder zu Paris Saint-Germain. Der schlecht beratene Tévez kartete nach, Mancini habe ihn in München „wie einen Hund behandelt“.

Das ist nun Geschichte. Der 28-Jährige hat sich reumütig wie von Mancini gefordert entschuldigt. Citys Nachwuchskoordinator Patrick Vieira twitterte: „Carlos macht wieder das, was er am besten kann.“ Nach Extra-Training und gesammelter Spielpraxis im Reserve-Team schoss das dynamische Kraftpaket Tévez in seinem zweiten Spiel in der Startelf binnen einer Woche seine Tore Nummer zwei bis vier (18. Minute/73./80.). Und bereitete noch mit der Hacke traumhaft eins vor für seinen kongenialen argentinischen Sturmpartner Sergio Agüero.

Der Norwich-Coach und Ex-Dortmund-Profi Paul Lambert staunte nach dem Torfestival nur so über die hellblauen „Raketen“ im Angriff. Der „Independent on Sunday“ fragte: „Wenn Tévez sich nicht verabschiedet hätte, wäre City dann jetzt schon zum Meister gekrönt worden?“

Die Überlegung fand ManCity-Trainer Mancini müßig. Der Italiener hakte auch den erträumten ersten Meistertitel seit 1968 erneut demonstrativ ab („Das Titelrennen ist vorbei.“). Tévez' Leistung pries er aber als „fantastisch“, obwohl dieser „noch nicht bei 100 Prozent“ sei. Das klang wie eine Drohung für das Manchester-Derby gegen Spitzenreiter United am 30. April im Etihad Stadium.