Schäfer blamiert Klinsmann: Reggae Boyz schlagen die USA

Atlanta (dpa) - Jürgen Klinsmann blamiert, die USA erstmals in deren Heimat geschlagen, und das Finale des Gold Cups erreicht: Winfried Schäfer schreibt mit seinen Reggae Boyz Fußball-Geschichte.

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„Über 40 Jahre im Fußball, alles gesehen, aber glaubt mir: Diesen Abend werde ich nie vergessen“, erklärte der 65 Jahre alte Trainer via Twitter. Ein Abend, an dem er mit Jamaika sensationell Gastgeber USA durch einen 2:1-Sieg im Halbfinale der Nord- und Mittelamerikameisterschaft ausschaltete. Ein Abend, der die Karibikinsel in Entzücken und Erstaunen versetzte. Aber auch einer, der Kollege Klinsmann noch zu schaffen machen könnte.

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Das Aus des Titelverteidigers gegen den Außenseiter tut den Amerikanern richtig weh. „Jamaika schockt die USA“, schrieb die „New York Times“. „Das Glück war nicht mit uns“, meinte Klinsmann nach einer Reihe nicht genutzter Chancen seiner Mannschaft. Nach fünf Finalteilnahmen in Serie der Amerikaner müssen sie nun am Samstag als Gold-Cup-Gastgeber im Spiel um Platz drei gegen Panama, das im zweiten Halbfinale mit 1:2 nach Verlängerung Rekordgewinner Mexiko unterlag, zumindest noch einen ehrenvollen Abgang hinlegen.

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Denn Kritik an Klinsmann ist bereits aufgekommen. Die „Los Angeles Times“ schrieb: „Es hat die Fragen über Jürgen Klinsmanns Personal-Entscheidungen erneuert.“ Das Durchschnittsalter des 23-köpfigen Kaders lag bei 27,5 Jahren.

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Eine Einladung wie für die US-Frauen nach deren WM-Sieg ins Weiße Haus dürfte es für Klinsmann und seine Spieler wohl nicht geben. Statt den USA spielt womöglich Jamaika 2017 beim ConfedCup zur WM-Generalprobe in Russland. Vielleicht kommt es im entscheidenden Playoffspiel noch in diesem Jahr zum Wiedersehen mit Schäfer und seinen Spielern.

Nach den beiden Gegentoren durch Darren Mattocks (31.) und Giles Barnes (36.) habe seine Mannschaft vier, fünf Treffer machen können, meinte Klinsmann. Es reichte aber nur zum Tor von Ex-Bundesliga-Profi Michael Bradley (48.). „Unglücklich, aber das ist die Realität“, sagte Klinsmann: „Diese Pille müssen wir schlucken.“

Den Jamaikaner war es gerade recht. Auch der derzeit wohl berühmteste Jamaikaner neben der verstorbenen Reggae-Legende Bob Marley gratulierte umgehend. „Glückwunsch“, twitterte der sechsmalige Sprint-Olympiasieger Usain Bolt. „Das dauert noch, bis man sich daran gewöhnt. Aber es ist wahr“, schrieb der „Jamaica Observer“.

Mit den Nationalflaggen in grün, gelb und schwarz zelebrierten Schäfers Spieler ihren Triumph noch auf dem Platz in Atlanta. Richtig gefeiert werden soll aber erst nach dem Endspiel am Sonntag. „Bob Marley gibt's nach diesem Match“, kündigte Schäfer nach dem Sieg vor 68 000 Zuschauern im Georgia Dome von Atlanta an.

Und mit nicht minder hörbarem Stolz stellte er in einem Telefongespräch mit dem Sender Sky Sport News HD fest: „Ein deutscher Trainer schlägt zwei deutsche Trainer.“ Schließlich wird Klinsmann wird als Coach der Amerikaner auch noch von Ex-Bundestrainer Berti Vogts unterstützt.