Schewtschenko will Karriere beenden und in die Politik
Kiew (dpa) - Der ukrainische Stürmerstar Andrej Schewtschenko will seine Fußball-Karriere beenden und in die Politik der Ex-Sowjetrepublik gehen. Der 35-Jährige schloss sich am Samstag der Kiewer Oppositionspartei Ukraine - Vorwärts!
an.
Die Partei veröffentlichte auf ihrer Internetseite ein Foto von Schewtschenko mit Parteichefin Natalja Koroljowskaja. „Ich möchte mich in der Politik verwirklichen und die Erfahrung, die ich in Europa gesammelt habe, nutzen, um etwas für mein Land zu tun“, sagte der Fußballer nach Angaben der Partei. Die Partei will im Oktober bei der Parlamentswahl antreten.
Der Fußballer hatte in einem Interview auf der Internetseite seines Heimatvereins Dynamo Kiew am Freitagabend mitgeteilt, dass seine Zukunft nicht im Fußball liegen werde. Zuletzt hatte er auch Interesse an einem Wechsel in die USA bekundet. Schewtschenkos Vertrag bei Dynamo Kiew war diesen Sommer ausgelaufen. Nach dem enttäuschenden Vorrundenaus bei der Heim-Europameisterschaft hatte er bereits seine Laufbahn in der Nationalmannschaft beendet.
„Ukraine -Vorwärts! ist eine Partei der Zukunft, eine Partei junger Führungspersönlichkeiten““, sagte der Fußballer. In der Politik wolle er sich vor allem sozialen Fragen und dem Sport zuwenden. „Gemäß meiner wichtigsten Devise: In einem gesunden Körper lebt ein gesunder Geist!“, sagte er. Auf einem Parteikongress am 1. August werde über die Aufstellung der Kandidaten für die ukrainische Parlamentswahl entschieden, teilte die Organisation mit.
Parteichefin Koroljowskaja dankte Schewtschenko für seine politische Wahl. Die Politikerin war in diesem Jahr aus der Parlamentsfraktion des Oppositionsblocks der inhaftierten Ex-Regierungschefin Juli Timoschenko ausgeschlossen worden. Koroljowskaja wies damals Vorwürfe zurück, sie arbeite heimlich für das Lager von Präsident Viktor Janukowitsch.
In der Ukraine, das flächenmäßig zweitgrößte Land in Europa, mangelt es nach Meinung von Beobachtern an politischen Führungspersönlichkeiten, die die umstrittene Machtführung ablösen könnten. Auch der Boxer Vitali Klitschko strebt mit seiner Oppositionspartei Udar nach einem politischen Wandel in seinem Land. Viele ukrainische Wähler sehen das Engagement von Sportlern aber mit Misstrauen.