„Trio gnadenlos“ Spaniens Giganten machen Europa wieder Angst
Madrid (dpa) - Toni Kroos ließ sich von seiner Vertrags-Verlängerung bis 2022 und einer schönen Gehaltsaufbesserung mächtig inspirieren. Mit Real Madrid feierte der deutsche Weltmeister am späten Samstagabend einen 6:1-Kantersieg bei Betis Sevilla.
„Wir müssen so weitermachen!“, schwärmte der frühere Bayern-Profi bei Twitter nach der persönlichen und kollektiven Galavorstellung. Nach drei Liga-Remis in Serie schoss der spanische Fußball-Rekordmeister und Champions-League-Sieger die Minikrise weg.
In einem toll aufspielenden Team war Kroos einer der besten Akteure der Königlichen. Er bereitete die ersten beiden Treffer durch Raphael Varane (4.) und Karim Benzema (31.) elegant vor und wurde am Sonntag von der Sportzeitung „AS“ als „weiße Lokomotive“ gefeiert. Auch ohne die verletzten Leistungsträger Sergio Ramos, Luka Modric und Casemiro waren die Gäste vor 42 000 haushoch überlegen. Marcelo (39.), Isco (45./62.) und Cristiano Ronaldo (78.) machten das Endresultat bei einem Gegentor von Cejudo (55.) perfekt.
Vor dem dritten Champions-League-Spieltag macht aber nicht nur Real der europäischen Konkurrenz wieder Angst. Auch die anderen Giganten der Primera División glänzten und trafen wie sie wollten. Beim Comeback von Weltfußballer Lionel Messi nach dreiwöchiger Verletzungspause dominierte der FC Barcelona im heimischen Camp Nou Deportivo de la Coruña mit 4:0. Atlético Madrid erniedrigte den FC Granada sogar mit 7:1. Kein Wunder, dass „AS“ das LaLiga-Traum-Trio auf Seite eins als „gnadenlos“ bezeichnete.
Auch die Trainer - sonst mit Lob eher zurückhaltend - machten aus ihrer Freude keinen Hehl: „Wenn wir immer so spielen, werden es die Gegner gegen uns sehr schwer haben“, sagte Real-Coach Zinedine Zidane, der mit seinem Team in der Dortmund-Gruppe am Dienstag Legia Warschau empfängt. Mit Blick auf den nächsten kontinentalen Gegner meinte Barça-Trainer Luis Enrique: „Ich bin sehr glücklich. Das war die perfekte Vorbereitung auf Manchester City“.
Am Mittwoch ist im Camp Nou kein Geringerer als Pep Guardiola zu Gast - jener Mann, der in Barcelona dank des Tiki-Taka-Stils verehrt wurde, bevor er zum FC Bayern ging und in diesem Sommer nach Manchester wechselte. Luis Enrique will zeigen, dass das Team um Nationalkeeper Marc-André ter Stegen, Messi & Co. nicht nur Kurzpass beherrscht, sondern auch schnörkellosen Angriffsfußball spielen kann.
Angriffsfußball wie gegen Deportivo de la Coruña. Rafinha (21./36.) und Luis Suarez (43.) hatten für die Katalanen schon in der ersten Halbzeit alles klargemacht. Drei Minuten nach seiner Einwechslung schoss ein Messi in prächtiger Spiellaune das vierte Tor (58.). „Bin doppelt glücklich. Wegen des Sieges der Mannschaft und weil ich wieder spiele“, schrieb der Argentinier bei Facebook.
Das Team der Stunde ist in Spanien aber zweifellos Atlético Madrid. Die Mannschaft führt die Tabelle mit 18 Punkten dank der besseren Tordifferenz vor Real sowie dem FC Sevilla (17) und Barcelona (16) an. Gegen Schlusslicht Granada gab es eine Offensivgala mit Toren von Yannick Ferreira-Carrasco (34./45./61.), Nicolas Gaitán (63./81.), Angel Correa (85.) und Tiago (87.). Medien feiern Atlético unter anderem als „Hurrikan“ - Champions-League-Gegner Rostow ist gewarnt.