WM-Kandidaten Brych & Stark schwitzen im FIFA-Lehrgang
Frankfurt/Main (dpa) - Für die deutschen Spitzen-Referees Wolfgang Stark und Felix Brych beginnt die knallharte Auslese der FIFA für die WM 2014 in Brasilien.
Beim Lehrgang der 19 vorerst auserwählten europäischen Schiedsrichter in Zürich beginnen die ersten Leistungs- und Regeltests. Weltweit 52 Unparteiische kämpfen mit ihren Assistenten darum, beim Confederations Cup im Juni und bei der WM-Endrunde 2014 Spiele leiten zu dürfen. „Es ist eine Open List“, betonte ein Sprecher des Fußball-Weltverbandes und verwies auf die Devise von FIFA-Abteilungsleiter Massimo Busacca aus der Schweiz: „Die Besten der Besten“ sollen 2014 pfeifen.
Bankkaufmann Stark aus Ergolding war bei der WM 2010 in Südafrika und der EM 2012 in der Ukraine und Polen einziger deutscher Referee. Der Münchner Jurist Brych war im Vorjahr bei den Olympischen Spielen in London im Einsatz. „Die Nominierung der beiden für den Kreis der WM-Kandidaten zeigt, dass das deutsche Schiedsrichterwesen international großes Ansehen genießt“, sagte Herbert Fandel, Vorsitzender der Schiedsrichter-Kommission im Deutschen Fußball-Bund (DFB).
Für den 43-jährigen Stark, der seit Südafrika öfter in die Kritik geraten war, wäre Brasilien sein letztes Turnier. Er erreicht 2014 die internationale Altersgrenze von 45 Jahren. Der 37 Jahre alte Brych, der in Teilzeit beim Bayrischen Fußball-Verband arbeitet, gilt als der kommende Mann beim DFB. Dass beide für die WM nominiert werden, gilt als unwahrscheinlich obwohl in Südafrika 2010 bei insgesamt 29 Referees jeweils zwei aus Mexiko, Neuseeland und Uruguay dabei waren. Vor dem Sommermärchen 2006 in Deutschland gehörten Fandel und Markus Merk zu den FIFA-Kandidaten, am Ende war nur Merk dabei.
Stark und Brych wollten sich nicht zu ihren Chancen äußern - die FIFA verteilt an ihre Spitzenschiedsrichter wie üblich einen Maulkorb. Beide bauen auf ihre bewährten Assistenten: Der Ältere auf Mike Pickel (Mendig) und Jan-Hendrik Salver (Stuttgart), der Jüngere auf Thorsten Schiffner (Konstanz) und Mark Borsch (Mönchengladbach).
Die Chancen, dass ein deutscher Unparteiischer beim Confed Cup dabei ist, stehen gut. Bei der WM-Generalprobe der Kontinentalmeister fehlt nämlich die DFB-Auswahl. Dort müssen sich die Schiedsrichter auch mit der neuen Tortechnik der Firma GoalControl aus Würselen auseinandersetzten, die dort erstmals in Pflichtspielen eingesetzt wird.
Die Entscheidung, wer beim Confed Cup pfeifen darf, fällt nach FIFA-Angaben erst kurz vor dem Turnier - beim Treff aller Kandidaten vom 25. bis 29. Mai 2013 in Rio de Janeiro. Zwischen zwölf und sechzehn Referees sollen dann nominiert werden. Einen Termin für die Vergabe der etwa 30 WM-Tickets gibt es noch nicht. Unter verschärfter Beobachtung stehen die potenziellen WM-Schiedsrichter ohnehin längst. „Persönlichkeit, Leistung und Entwicklung“, so ein FIFA-Sprecher, seien die entscheidenden Kriterien bei der Auswahl.