Aufstiegsfeier am Krefelder Rathausplatz: Die blau-rote Glückseligkeit beim KFC
Die Spieler des KFC Uerdingen tragen sich beim Empfang ins Goldene Buch der Stadt ein und präsentieren den Fans den Meisterpokal.
Krefeld. Draußen vor dem Rathaus brennt die Sonne auf die Häupter der Wartenden, gekühlt wird mit kaltem Bier, als KFC-Edelfan Kalle Krahn im Rathaus glückselig anstimmt: „Der KFC ist wieder da“. Der große Saal im Rathaus wird zwar nicht in seinen Grundfesten erschüttert. Aber jeder, der Einlass zur Meisterfeier ins Rathaus gefunden hatte, geht diese Kernbotschaft ans Herz. Die Spieler applaudieren rhythmisch, nehmen den Vers vielstimmig auf und Kalle in ihre Mitte.
Dann spricht Oberbürgermeister Frank Meyer, gekleidet in blauem Anzug mit leicht geröteter Krawatte. Er sagt das, was es zu sagen gibt nach einer solchen Saison — einer grandiosen. Meyer war selbstredend mit dem Fanbus der Ostgroten vor Ort in Mannheim: „Wer gesehen hat, wie die Mannschaft sich gefreut, gefeiert hat, der weiß, was das für ein Team ist.“
Meyer erzählt von Bekannten, die bei den Aufstiegsspielen 1975 in Pirmasens, 1983 auf Schalke und nun 2018 in Mannheim waren. Eine Trilogie. „Der KFC ist wieder da“, sagt Meyer. Er weiß, wovon er spricht. Der Oberbürgermeister ist seit vier Jahrzehnten Fan: „Wir waren in Dresden, Madrid und Barcelona, wir schließen an die Tradition an. Der KFC ist zurück auf der Landkarte. Krefeld wird wieder wahrgenommen.“ Dann tritt Investor Mikhail Ponomarev ans Rednerpult. Jeder ist hier im Saal dabei. Fans, Würdenträger, Politiker: „Ein Dank an die Mannschaft. Es war eine überragende Leistung. Zusammen haben wir gute Arbeit gemacht. Wir geben 100 Prozent für den KFC und haben ehrliche Arbeit abgeliefert.“ Und sagt beim Blick nach vorne: „Vielleicht sehen wir uns hier nächstes Jahr wieder.“ Die Lacher sind ihm gewiss.
Draußen wummern derweil die Bässe noch ein paar Dezibel lauter. Die Spieler betreten den Balkon. Die Fans stehen bei über 30 Grad in der Sonne. Aber das Warten ist kein Problem nach dieser Meisterschaft, die Anfang März schon verloren schien und dank einer starken Rückrunde noch diese Wendung genommen hat.
Fußball-Fan Johannes Floehr geht seit 17 Jahren zum KFC und sagt: „Ich habe viel mitgemacht. Jetzt bin ich plötzlich Fan eines Profifußballvereins. Mannheim statt Sonsbeck. Ich habe ein Tränchen verdrückt, und es war in Verbindung mit Freude.“ Für KFC-Fan Markus Röttges war der Trainerwechsel zu Stefan Krämer „die richtige Reaktion, die den erhofften Erfolg brachte. Die Mannschaft ist souverän aufgetreten trotz des großen Drucks.“
Auf dem Rathausbalkon stimmen die Spieler derweil Lieder an. Kapitän Mario Erb präsentiert den Meisterpokal. Alle trinken das „Meisterbier“ aus Flaschen. Maximilian Beister beginnt die „Humba.“ Schon am Abend zuvor hatten Fans und Mannschaft am Großmarkt die Nacht zum Tag gemacht, bis weit nach Mitternacht gefeiert und geschunkelt.
Heute geht es in den Flieger: zwei Tage Mallorca. Eine große Sause, danach noch mit der Familie in die Sonne. Vier Wochen kein Fußball. Stefan Krämer hat schon mehrere Aufstiege erlebt. Routine wird es nie: „Es ist ein unbeschreibliches Gefühl. Es ist schwer zu verstehen für die, die es nicht erlebt haben. Ohne die Unterstützung der Fans hätten wir es nicht geschafft. Es ist eine richtige Euphorie entstanden, die uns gepusht hat.“ Krämer verabschiedet sich am Freitag in den Urlaub. Robin Benz, der Ersatztorwart, kann es nicht fassen: „Es ist ein unglaubliches Gefühl. Ein Verdienst der Mannschaft. Jeder hat für den anderen gespielt. Wir haben viel von der Euphorie mitbekommen, viele glückliche Gesichter gesehen.“ Derer waren am Montag viele auf dem Rathausplatz.