Beim KFC Uerdingen liegen die Nerven blank

Der Verein droht auseinanderzufallen. Chaoten sorgen für Unruhe beim Spiel in Bochum und an der Grotenburg.

Beim KFC Uerdingen liegen die Nerven blank
Foto: samla.de

Krefeld. Der KFC Uerdingen droht als Verein komplett auseinanderzufallen. Während die Spieler bei der 0:4-Niederlage beim VfL Bochum II am Dienstagabend einen blutleeren Auftritt hinlegten, wollte eine kleine Gruppe von vermummten KFC-Chaoten nach Spielschluss in den Bereich zwischen Stadion und Kabinentrakt stürmen, um dort ihrem Frust gegenüber der Mannschaft Luft zu machen. Der Ordnungsdienst verhinderte zum Glück Schlimmeres.

„Wenn die Bochumer Polizei Personen identifiziert hat, und Ermittlungen eingeleitet wurden, kann der VfL Bochum ein bundesweites Stadionverbot aussprechen“, sagte Andreas Scholten, 2. Vorsitzender des KFC, auf WZ-Anfrage.

Gegen 22 Uhr folgte ein weiterer Vorfall an der Grotenburg in Krefeld, wo rund zwei Dutzend Anhänger die Mannschaft zur Rede stellen wollten. Darunter waren „bekannte Gesichter, die bereits bei ähnlichen Aktionen aufgefallen sind“, erklärte Polizeisprecher Wolfgang Weidner auf WZ-Anfrage. Doch dazu kam es gar nicht, weil die Polizei Platzverbote aussprach und sich die Spieler schleunigst vom Gelände entfernten.

Unabhängig davon will man aber auch vom Verein aus das Gespräch mit den Anhängern suchen. „Die Enttäuschung ist verständlich. Aber so eine Aktion wie die versuchte Stürmung eines Kabinentrakts geht gar nicht“, so Scholten weiter.

Konsterniert nahm KFC-Boss Lakis nach dem Abpfiff die Leistung seiner Mannschaft und die Entgleisung einiger sogenannter „Fans“ am Spielertunnel wahr. „Ich war am Vortag des Spiels noch bei der Mannschaft und habe ihr ins Gewissen geredet“, erklärte der Präsident. Doch diese Ansprache scheint nicht angekommen zu sein. Warum die Spieler derzeit so lustlos agieren, kann nur spekuliert werden.

So oder so ist das Zerwürfnis zwischen Anhängern und Mannschaft, die noch vor einem Jahr frenetisch gefeiert wurde, unverkennbar. Alle rund 200 nach Bochum mitgereisten KFC-Fans waren nach dem desolaten Auftritt der Mannschaft maßlos enttäuscht.

Auf dem Heimweg machte sich Lakis intensiv Gedanken über die Zukunft von Trainer Eric van der Luer. Dieser leitete dennoch Mittwochnachmittag wie gewohnt das Training. Laut WZ-Informationen wird beim KFC intensiv über eine Absetzung des Niederländers nachgedacht. Doch ob ein neuer Trainer eine Mannschaft, die in einem Abstiegsendspiel wie in Bochum so versagt hat, in den verbleibenden acht Spielen noch vor dem Abstieg retten kann, ist mehr als fraglich.

Ein Hoffnungsschimmer könnte eine Entscheidung der Deutschen Fußball Liga (DFL) sein, wonach ein Bundesligaverein nicht mehr in der Pflicht ist, eine U 23-Mannschaft zu stellen. Bei entsprechenden Rückzügen der Zweitvertretungen (Leverkusen, Gladbach, Bochum, Düsseldorf) könnte der KFC so vielleicht doch noch in der Liga bleiben.