KFC geht unter - Fans schlagen über die Stränge
Die Uerdinger verlieren beim VfL Bochum II 0:4. Einige Zuschauer rasten nach Spielschluss aus.
Bochum. Das war es wohl für den KFC Uerdingen: Der Fußball-Regionalligist hat am Dienstagabend das Auswärtsspiel beim VfL Bochum II mit 0:4 (0:1) verloren. Noch viel nachdenklicher dürfte die Verantwortlichen um Präsident Lakis die abgelieferte Leistung stimmen, denn vor allem in den ersten 45 Minuten wurde das Spiel der Gäste zu einem spielerischen Offenbarungseid. Für die Fans ist der Schuldige gefunden: Erneut forderten sie lautstark den Rauswurf von Trainer van der Luer. Einige Sympathisanten übertrieben es nach Spielschluss, warfen Knallkörper in Richtung Spieler und Funktionäre und versuchten vermummt, in Richtung Spieler zu gelangen.
Lakis wollte sich am Dienstagabend nicht festlegen, ob schon am selben Tag Köpfe rollen. „Wir sind total enttäuscht von der Leistung. Ich bin sprachlos so kurz nach dem Spiel. Wir müssen erstmal eine Nacht über das Ganze schlafen und schauen, wie es dann weiter geht“, sagte der Präsident, der das Verhalten der Fans nicht akzeptieren will. „Wir werden dagegen vorgehen“, sagte Lakis an.
Van der Luer hatte mit mehreren Änderungen in der Startelf die Wende erzwingen wollen. Auf der Bank landeten Emrah Uzun und Kosi Saka. Der KFC agierte zu Beginn ängstlich, die Hausherren machten das Spiel. Auch mit Burak Kaplan auf der Spielmacherposition kamen die Gäste zu keiner Zeit im ersten Durchgang zu einem kontrollierten Spielaufbau. Und die Abwehr wurde von den Bochumern mit einfachsten Mitteln ausgespielt. Kreyer vergab nach acht Minuten noch frei vor KFC-Schlussmann Robin Udegbe. Fast immer rannten die Gäste Ball und Gegner einfach nur hinterher. Balci verzog von der linken Seite kommend rechts am Kasten von Udegbe. Ein Lebenszeichen feuerte Burak Kaplan auf der Gegenseite mit einem 35-Meter-Freistoß ab, der von Bochums Torwart Dornebusch per Faustabwehr zur Ecke abgewehrt wurde (23.). Doch dann waren wieder die Gastgeber dran, die durch Mengert nach einem Gewühl im KFC-Strafraum am gut reagierenden Udegbe scheiterte (34.).
Nur eine Minute später brachte Starostzik für den Bochumer Nachwuchs eine Ecke von rechts per Kopf im Tor unter — Gilft für das Selbstvertrauen der Krefelder. Der Anhang, der durch einen Boykott der Ultras schon von Beginn an kaum mit Lautstärke auffiel, musste das schlimmste befürchten. Doch fast hätte Kofi Yeboah Schulz, diesmal von links kommend, den Ausgleich erzielt, sein Lupfer ging aber am Tor vor.
Im zweiten Durchgang ersetzte Emrah Uzun Tim Rubink, für den Ahmed Ammi auf die Rechtsverteidigerposition rückte. Und die Gäste kamen besser aus der Kabine. Uzun vergab aber nach feinem Kaplan-Zuspiel (49.). Die Hausherren hielten kämpferisch dagegen, der KFC kam nicht zu zwingenden Aktionen vor dem gegnerischen Tor. Die langen Bälle von Norman Jakubowski wirkten wie die pure Verzweiflung im Spiel der Gäste. Nach dem 2:0 von Gündüz (79.) war die Partie gelaufen, Kreyer (88.) und Maerz (90.) sorgten am Ende sogar noch für eine deftige Klatsche. „Absteiger, Absteiger“ schallte es aus dem Gästefanblock. Worte, die wohl bald zur Gewissheit für den KFC werden. „Wir hatten uns vor dem Spiel so viel vorgenommen und dann liefern wir so eine Scheiße ab. Ich kann mir das auch nicht erklären“, sagte Burak Kaplan. Van der Luer sagte: „Das Spiel ist eine absolute Enttäuschung. Die Spieler hatten im ersten Durchgang die ,Köttel’ in der Hose. Bei uns klaffen Theorie und Wirklichkeit derzeit weit auseinander.“