Regionalliga West Der KFC und sein Kartenproblem

Das Team von Murat Salar kassiert die meisten Verwarnungen in dieser Spielzeit.

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Krefeld. Ioannis Alexiou schlug in der 62. Minute des Heimspiels gegen die U23 des VfL Bochum die Hände über dem Kopf zusammen. Der Innenverteidiger ahnte nach seiner unnötigen Grätsche am eigenen Strafraum gegen Bochums Gazi Siala, dass er gleich die Gelb-Rote Karte sehen würde. Sekunden später verwies Schiedsrichter Mario Heller ihn mit der Ampelkarte vom Feld und der KFC musste rund eine halbe Stunde in Unterzahl agieren. Für den KFC war es bereits der siebte Platzverweis der laufenden Saison.

Hinzu kommen 72 Gelbe Karten in 26 Spielen. Der KFC liegt damit in der Kartenstatistik auf dem unrühmlichen ersten Platz und verschafft sich damit Woche für Woche Probleme bei der Findung der Startaufstellung. „Wir haben von Beginn an gesagt, dass wir gegen den Abstieg kämpfen und die Betonung liegt hier auf Kampf“, sagt KFC-Trainer Murat Salar, der in dieser Spielzeit bereits zweimal selber von den Unparteiischen auf die Tribüne geschickt wurde.

Es gehört zum Credo des Übungsleiters, dass seine Mannschaft auf dem Rasen emotional und aggressiv zu Werke geht. Dass dabei aber auch immer wieder Konfliktpotenzial mit dem Schiedsrichterteam entsteht, wird für den KFC zunehmend zum Problem. „Ich möchte mich zu den Schiedsrichterleistungen über die Saison gesehen nicht äußern“, deutet Salar an, dass er mit den Entscheidungen der Schiedsrichter nicht immer konform ist.

Waren die ersten beiden Roten Karten der Saison gegen Rico Weiler wegen Handspiels zur Vermeidung eines Gegentores und Aliosman Aydin wegen einer vermeintlichen Tätlichkeit noch fragwürdig, waren die weiteren Platzverweise relativ eindeutig. Gerade die Feldverweise gegen Burak Akarca im Heimspiel gegen die Sportfreunde Lotte und die gelbwürdigen Aktionen von Alexiou - bei der ersten Verwarnung hatte der Innenverteidiger den Schiedsrichter angerempelt - zeigen, dass dem KFC für die ausgegebene Spielweise die Cleverness fehlt.

„Wir müssen in solchen Situationen einfach abgezockter sein“, sagt Rico Weiler nach der Partie gegen Bochum. Wie wichtig ein kühler Kopf für die Spieler des KFC ist, zeigt ein Blick auf die Statistik. In den sieben Spielen, in denen ein KFC-Spieler vom Platz flog, holten die Blau-Roten nur einen Sieg (3:2 Rödinghausen), drei Remis und kassierten drei Niederlagen. Erschwerend kommt hinzu, dass bereits sechs Spieler von Murat Salar aufgrund ihrer fünften Verwarnung ein Spiel zuschauen mussten.

Mit Patrick Ellguth erreichte ein KFC-Spieler sogar bereits elf Gelbe Karten. Nur Burak Kaplan von der SG Wattenscheid sammelte mehr (12). „Natürlich waren da sicherlich einige Karten dabei, die nicht hätten sein müssen, aber ich werde einen Teufel tun, meine Spieler deswegen zu bestrafen. Trotzdem gab es sicherlich auch Situationen, die man besser hätte lösen können“, sagt Salar.

Gepaart mit der Vielzahl von Verletzungen, die den KFC in dieser Saison plagen, ist es für das Trainerteam jedoch fast jeden Spieltag eine Herausforderung, die Mannschaft zusammenzustellen. Am Donnerstag gegen den SC Wiedenbrück werden mit Alexiou und auch Armand Drevina (5. Gelbe Karte) wieder zwei Stammspieler gesperrt fehlen.