Krefeld Ein Straßenfußballer fürs Tor
Manfred Kubik wurde mit 18 Jahren ins Bundesliga-Wasser geworfen. Heute kickt der Ex-Bayer-Spieler für die Uerdinger Legenden.
Krefeld. Kaum 60 Sekunden waren beim Spiel der Uerdinger Fußball Legenden in Tönisberg gespielt, da stand Torhüter Manfred Kubik schon im Brennpunkt und vereitelte mit einer Glanzparade die sichere Führung der Gastgeber: „Ich komme noch ganz gut da unten in die Ecken, obwohl ich lange gar nicht mehr im großen Tor gestanden habe. Doch so sind wir Straßenfußballer, der Instinkt und die Erfahrung sind immer noch vorhanden. Es hat wieder viel Spaß gemacht, ich freue mich immer wieder, die Jungs aus alten Zeiten zu sehen und mit ihnen zu spielen.“
Manfred Kubik über seine Verbindung zu Krefeld
Dabei hat Kubik, der sich einst mit Teamkollege Holger Fach im Bundesliga-Abstiegskampf in Kaiserslautern so heftig fetzte, dass sie es damit sogar bis auf die Titelseite der größten deutschen Boulevard-Zeitung schafften, beruflich gar keine Bindung mehr zum Fußball. „Ich war fast 20 Jahre Profi, das reicht. Ich habe viel erlebt, auch Nackenschläge kassiert, als Trainer Horst Wohlers mich damals nach meinem Disput mit Fach für sechs Spiele auf die Bank verdammt hat und ich damit aus der Bundesliga raus war.“
Kubik lebt seit zwölf Jahren mit Ehefrau Antje und Tochter Jill in Hagen und arbeitet als Einkaufsleiter für den technischen Einkauf für einen in Wetter an der Ruhr beheimateten Möbelhersteller: „Doch mich zieht es immer wieder an den Niederrhein. Meine Familie, der Stadtwald, der Biergarten dort. Es gibt nichts Schöneres. Ich komme mit Sicherheit irgendwann nach Krefeld zurück.“
In der Jugend spielte Kubik zunächst für den VfR Fischeln, dann zwei Jahre schon für Bayer Uerdingen, schließlich für Preussen Krefeld, landete damals in Duisburg und in der Schüler-Nationalmannschaft von Holger Osieck. 1985 holte er die A-Jugend-Niederrhein-Meisterschaft mit Bayer Uerdingen, scheiterte dann aber an Borussia Dortmund auf dem Weg zur Deutschen. Doch die Uerdinger Bayer-Fußballer setzten auf ihren Jungspund, warfen ihn seinerzeit förmlich ins kalte Wasser. Gerade einmal 18 Jahre war er bei seinem Bundesligadebut im September 1985, denn Stammtorwart Werner Vollack sah bereits in der 14. Spielminute gegen Saarbrücken wegen einer Notbremse Rot.
Ein Jahr später wurde er in Kopenhagen von DFB-Trainer Berti Vogts für Bodo Illgner beim U21-Länderspiel gegen Dänemark beim 0:0 eingewechselt. Nach dem Wechsel von Vollack zum FC Homburg schaffte Kubik während der Saison 87/88 die Nummer Eins. Das Ende in Uerdingen folgte zum Ablauf der Spielzeit 89/90: „Ich hatte schon im Winter ein Angebot von Leeds United. Doch es passte familiär nicht für mich. Ich habe damals gedacht, die melden sich schon wieder, doch ich habe nie mehr was gehört. Dann folgte eben meine Absetzung durch Wohlers, und ich ging nach Meppen. Vier Jahre, die ich nicht missen möchte.“
Vor allem der gute Zusammenhalt der Mannschaft imponierte Kubik damals. Sein Wechsel nach Saarbrücken zum Ende der Karriere folgte, eine Knieverletzung setzte das Ende der Profikarriere im Jahr 1995: „Ich hatte damals die Wahl, mit und im Fußball was zu machen oder mich da ganz heraus zu halten. Natürlich besteht immer ein Reiz, aber ich bin über meine Entscheidung, dem Fußball beruflich den Rücken zu kehren, sehr zufrieden.“ Derzeit läuft Kubik lange Strecken, möchte noch in diesem Jahr seinen ersten Halbmarathon bestehen.