KFC Uerdingen Ellguth — der Abräumer des KFC Uerdingen als Torschütze
Das Tor des defensiven Mittelfeldspielers ebnet dem KFC den Weg zum Sieg im Auftaktspiel der Regionalliga gegen Köln.
Krefeld. Der hohe Ball, der am Samstagnachmittag in der 40. Spielminute in Richtung des Kölner Tores flog, war wie eine Einladung für Patrick Ellguth (Foto), der im voll besetzten Strafraum verharrt hatte. Der 27-Jährige wuchtete seinen Körper dem Ball entgegen, FC-Schlussmann Sven Bacher zögerte beim Herauslaufen einen Moment zu lange. Ellguth aber war da — 1:0 für den KFC Uerdingen. Trainer Michael Wiesinger nannte das Vorgehen und den Treffer seines Mittelfeldspielers später mit dem Ausdruck der Zufriedenheit „einen Ausdruck der Entschlossenheit.“
Über Patrick Ellguth ist viel gesprochen und geschrieben worden. Seit 2012 ist der gebürtige Saarländer in Diensten der Uerdinger. Damit ist er mit Abstand der dienstälteste Spieler im Kader. Ellguth hat auch die beiden erfolglosen Spielzeiten 2013/14 und 2014/15 in der Regionalliga mit den Krefeldern miterlebt. Die WZ schrieb vor ein paar Jahren über ihn: was Ellguth für die Mannschaft leiste, werde vor allem dann offensichtlich, wenn er mal fehle. Sein früherer Trainer Eric van der Luer verglich ihn damals mit dem „Zement zwischen den Steinen.“
Patrick Ellguth bringt eine hohe körperliche Robustheit mit, die ihn für die zentralen Rollen im Mittelfeld aber auch mal in der Innenverteidigung prädestinieren. Auch wenn ihm die hohe Endgeschwindigkeit fehlt, er ist ein starker Zweikämpfer. KFC-Präsident Mikhail Ponomarev bezeichnete den 1,88 Meter großen Mann ohne Umschweife als „einen sehr wichtigen Bestandteil des Teams.“ Kein Wunder, dass der auslaufende Vertrag mit Ellguth im Mai um ein weiteres Jahr verlängert wurde.
In einer Szene am Samstagnachmittag sprintet Ellguth einem Kölner etwa 40 Meter hinterher und klärt danach noch im Tackling mit langem Bein ins Seitenaus — Applaus vom Publikum. Die beiden Sechser Kai Schwertfeger und Ellguth waren sehr präsent im Spiel. Ganz nach dem Geschmack von Trainer Wiesinger. Dieser sagte nach dem 2:1-Sieg gegen Köln: „Er hat sich durch eine gute Vorbereitung hineingespielt. Ich wollte das Zentrum stabilisieren. Er bringt eine gute Mentalität mit. Patrick macht das, was er kann. Für Kai und Patrick war es ein komplexes Spiel.“ Es ist bemerkenswert, dass Ellguth neben seiner Fußball-Karriere auch noch arbeitet und damit regelmäßig einige Trainingseinheiten verpasst.
Gut möglich, dass Ellguth trotzdem auch am Freitagabend in Bonn wieder eine Rolle im defensiven Mittelfeld übernehmen wird. Leon Binder und Tanju Öztürk waren zuletzt länger verletzt. Ellguths Nebenmann Kai Schwertfeger sagte: „Patrick ist ein erfahrener Mann. Wir haben gut harmoniert und uns die Aufgaben gut aufgeteilt. Es ist aber nicht so, dass einer von uns offensiver spielt und der andere defensiver.“
Ellguth selbst wollte sich nach dem ersten Saisonsieg zu seiner Rolle nicht äußern. Doch ein Urteil zum Spiel, das auch dank seines Treffers im Erfolg mündete, fällte er dennoch: „Wir hatten mehr vom Spiel. Es war in Ordnung. Wir sind aber noch am Anfang. Es kann und muss noch besser werden.“