KFC Uerdingen Fantreff des KFC Uerdingen: Große Bühne für Wiesinger
Fantreff des KFC Uerdingen im Burghof Gietz in proppenvollem Saal. Der neue Trainer sagt: „Ich bin mein größter Kritiker.“
Krefeld. Gut 200 Personen drängen sich in den Saal Gietz im Fischelner Burghof. Viele müssen stehen, als der KFC-Vorstand um Präsident Mikhail Ponomarev am Freitag um kurz nach 19 Uhr den Raum betritt. Die Fans wollen aus erster Hand erfahren, wie der Vorstand tickt, was alles passiert ist beim Fußball-Regionalligisten. Es gibt Applaus zur Begrüßung. Für den Vorstand ist es auch ein Stimmungsbarometer.
Am Freitag zeigte sich: Die Anhänger blicken nach vorne. Groll gegenüber der Führung nach der Entlassung des beliebten Aufstiegstrainers André Pawlak war nicht zu spüren. Mit dabei auf dem Podium war auch der neue Trainer Michael Wiesinger. Die Mannschaft dagegen fehlte beim Fantreffen des KFC. Viele Spieler sind im Urlaub. Am Dienstag beginnt die Schufterei für die neue Saison in der Regionalliga, Start ist Ende Juli.
Stehenden Applaus gibt es, als der 44-jährige neue Trainer vorgestellt wird. Dieser gibt den Dank zurück: „Es riecht nach Tradition. Es tut gut, solch einen Applaus zu bekommen, bevor man überhaupt ein Spiel gewonnen hat. Es geht nur mit Rückhalt. Die Mannschaft muss den ersten Schritt machen, um die Leute hinter sich zu bringen. Hier ist was möglich, das habe ich jetzt gespürt.“ Zu seiner Herangehensweise sagt Wiesinger: „Ich will Kontrolle über das Spiel haben mit taktisch hoher Flexibilität. Ich habe einen hohen Anspruch. Ich bin mein größter Kritiker. Wir werden körperlich in sehr gutem Zustand sein.“ Als Co-Trainer will er Stefan Reisinger mitbringen. Der Torwarttrainer, der noch nicht gefunden ist, soll zudem in der Lage sein, junge Torhüter weiterzubilden.
Zur Kaderplanung sagt Wiesinger: „Ich will mir erst das erste Training anschauen. Wichtig ist: Man braucht Leute, die marschieren.“ Der Coach richtete den Dank auch an seinen Vorgänger, was erneuten großen Applaus im Saal auslöste. KFC-Boss Ponomarev erklärte, er suche außerdem nach einem weiteren Co-Trainer, der sich mit Nachwuchsleistungszentren auskennt.
Zum Auftakt des Abends hatte der Präsident ein Resümee der abgelaufenen Saison gezogen. Dabei offenbarte der Moskauer, dass er mit der Rückrunde sportlich nicht vollends einverstanden war: „Es war nicht mehr alles positiv, wir haben unnötig Punkte verloren, das Ziel aber erreicht.“ Zur Trennung von Aufstiegstrainer Pawlak sagte er: „Der Hauptgrund war: Wir hatten unterschiedliche Auffassungen in der Philosophie. Er hat unsere Ziele für die Zukunft nicht geteilt. Es ging auch um die Trainerlizenz (Pawlak besaß keine Lizenz für die 3. Liga, d. Red.). Aber es war eine freundliche Trennung. Es war eine gute Zeit für beide Seiten.“
Die vorzeitige Vertragsverlängerung im März sei indes auf Wunsch Pawlaks getroffen worden: „Er hat dafür private Gründe angeführt.“ Zur Personalie Timo Achenbach, der sein Amt als Kapitän niedergelegt hatte, sagte Ponomarev: „Wir sind damit nicht glücklich. Ich respektiere aber die Entscheidung. Er ist zu uns in die Geschäftsstelle gekommen und hat mit uns gesprochen.“ Wiesinger hatte gegenüber der WZ signalisiert, das Gespräch mit dem 34-Jährigen zu suchen.
Vorstandsmitglied Nikolas Weinhart sagte am Freitag über mögliche Neuverpflichtungen: „Wir sind in Gesprächen. Wir sind auf einem guten Standpunkt. Im offensiven Mittelfeld sind wir mit Pascale Talarski und Charles Takyi gut aufgestellt.“ Keine Neuigkeiten gab es zum Thema Öffnung der Osttribüne. Weinhart schloss die harmonische Fragestunde um kurz nach halb neun. Da stimmte der Saal schon ein beliebtes Europapokallied an. Ponomarev sagte am Ende: „Wir sehen uns in der Grotenburg.“