Hintergrund der KFC-Trainerentlassung: Beleidigte Peter Wongrowitz Fans?
Im Umfeld des KFC Uerdingen wird fleißig über die Entlassung des Trainers diskutiert.
Krefeld. Seit Freitag diskutiert das Fußballvolk in Krefeld die Frage: Wieso hat der KFC Uerdingen seinen Trainer entlassen? Nebulöse Aussagen von Präsident Agissilaos „Lakis“ Kourkoudialos am Wochenende heizen die Debatte zusätzlich an.
„Ich musste die Entscheidung zum Wohle des Vereins treffen. Der Aufstieg wäre in Gefahr gekommen, wenn es weiter so gelaufen wäre wie in den letzten Tagen mit Peter Wongrowitz. Er hatte so einen Höhenflug, dass er nicht mehr wusste, was erlaubt ist und was nicht“, sagte Lakis, ohne Details zu nennen, was genau vorgefallen ist.
Der KFC-Präsident war für die WZ am Montag nicht erreichbar. Der geschasste Übungsleiter will sich Dienstagvormittag mit einem Arbeitsrechtler beraten und dann ein offizielles Statement abgeben.
Nach WZ-Informationen wirft der Vorstand des Vereins Wongrowitz rufschädigendes Verhalten zu. Gegenüber der Zeitung „Reviersport“ zum Beispiel hatte sich der 60-Jährige abfällig über die Strukturen beim KFC und über die gewaltbereiten Anhänger des Klubs geäußert.
„Die Sportfreunde Siegen sind im Verein besser aufgestellt als wir“, hatte Wongrowitz vor zwei Wochen gesagt. Nach den Ausschreitungen am Rande des Siegen-Spiels hatte der Trainer gesagt: „Welche Antriebsfeder muss man für so eine Sch . . . haben? Diese Idioten schaden nicht nur dem Verein, sondern dem ganzen Sport.“
Den „paar Bekloppten“ und „Knallköpfen“ empfahl Wongrowitz: „Man sollte sie alle in ein freies Stadion schicken, das von der Polizei abgeriegelt wird. Dort können sie sich dann stundenlang prügeln. Und die paar Mann, die am Ende da noch rauskommen, gehen dann lange in den Knast.“
Abschließend stellte der Ex-Coach die Frage, „woher diese Chaoten das Geld für Bengalische Feuer haben. Die haben nichts Vernünftiges im Kühlschrank, dafür aber Fackeln. Das kann doch nicht sein.“
Auf WZ-Anfrage bestätigte der Dortmunder, die Aussagen getätigt zu haben. „Ich habe nichts Verbotenes gemacht. Ich mag einigen auf den Schlips getreten haben. Aber das muss man in solchen Positionen manchmal machen.“
Bei der Suche nach einem neuen Trainer sind die KFC-Verantwortlichen am Montag nicht zu einem Ende gekommen. Lakis hatte angekündigt, ab Sonntag die Suche zu intensivieren. Als mögliche Namen werden Olaf Thon (der Ex-Profi war im September beim Ligakonkurrenten VfB Hüls zurückgetreten) und Frank Schulz genannt.
Letztgenannter hat bis vor zwei Wochen die Spielvereinigung Velbert trainiert. Eine reine Luftnummer ist der Name Lothar Matthäus. Eine Rückkehr von Uwe Weidemann schloss der Präsident aus.
Lakis sieht sich bei der Suche nicht unter Druck. „Co-Trainer Ralf Kessen hat unser vollstes Vertrauen. Er kennt die Mannschaft gut. Einen Schnellschuss wird es daher nicht geben“, sagte Lakis.