KFC Uerdingen Horst Riege: Mr. Zuverlässig hört beim KFC auf

Der Sportliche Leiter Horst Riege geht. Er habe die gesteckten Ziele nicht erreicht und beklagt die Zusammenarbeit mit dem Vorstand.

Horst Riege trennt sich "schweren Herzens" vom KFC Uerdingen.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Krefeld. Man nimmt es Horst Riege sofort ab, wenn er von der Herzensangelegenheit KFC Uerdingen spricht — dem Club, mit dem er als Spieler 1975 in die Bundesliga aufgestiegen war. Ein Liebhaber des Fußballs, ein nüchterner Typ, ein Arbeiter für die Sache. Doch die Liaison mit dem KFC neigt sich dem Ende. Riege wird den Verein im Sommer verlassen, wie er am Mittwoch in einem Telefonat mitteilte. Er wird seinen Vertrag bis zum 30. Juni nicht verlängern.

Zu den Gründen sagte der 63-Jährige: „Das Ziel, das ich mir gesteckt habe, habe ich nicht erreicht. Wir haben den Aufstieg nicht geschafft. Die Leistung der Mannschaft war enttäuschend.“

Riege geht mit sich hart ins Gericht und zieht persönliche Konsequenzen. Aber auch ein anderer Vorgang störte ihn: „Die Arbeit mit gewissen Personen im Vorstand war nicht mehr vertrauensvoll. Ich bin bei der Verpflichtung von Herrn Großkopf (Trainer seit März, d. Red.) nicht eingebunden worden.“ 20 Namen mit Kandidaten habe er dem Vorstand vorgelegt, gehört wurde er nicht.

Riege sagt: „Das hat es in der Vergangenheit mit Herrn Lakis (KFC-Boss, d. Red) nicht gegeben.“ Riege plante schon die neue Saison, habe schon mit sieben möglichen neuen Spielern finanzielle Vereinbarungen getroffen, Testspiele geplant. Neue Spieler — das wird jetzt das Aufgabengebiet des neuen Trainers sein. Auch Großkopf verlässt den Club.

Nun will Riege erst einmal wieder mehr Zeit mit Freunden und Familie verbringen. Dazu hatte er in seiner Tätigkeit in den zurückliegenden zwölf Monaten wenig Zeit.

Zwischenzeitlich war Riege sogar der Mann für alle Fälle, in der Geschäftsstelle, auf dem Trainingsplatz, bei der Kaderplanung. Riege — der Mr. Zuverlässig. Zweimal sprang er als Cheftrainer ein. Im Abstiegsfinale im Mai 2015, als es in einem Spiel um den Verbleib in der Regionalliga ging, kehrte er als erhoffter Retter zum KFC und an die Seitenlinie zurück. Nach dem Abstieg installierte ihn der KFC als Sportlichen Leiter. Vom ersten Tag an war er mittendrin, als es darum ging, eine Meister-Mannschaft in wenigen Tagen zusammenzustellen.

Viele Verhandlungen, viele Gespräche, viele Stunden pro Tag. Im März, nachdem Michael Boris beurlaubt worden war, sprang Riege erneut als Trainer ein. Private Dinge, so erzählt Riege, blieben liegen.

Doch ist so ein Fußball-Liebhaber mit der Zuschauerrolle dauerhaft ausgefüllt? Riege sagt: „Ich gehe schweren Herzens weg vom KFC. Ich will kein Trainer mehr sein. Aber vielleicht sage ich ja trotzdem nach drei Wochen im Juli wieder irgendwo zu.“ In die Grotenburg käme er dann als Gast.

Ursprüngliche Meldung um 14 Uhr: Horst Riege, Sportlicher Leiter des Oberligisten KFC Uerdingen, legt sein Amt nach der Saison am 30. Juni nieder und verlässt den Verein. Das teilte der 63-Jährige am Mittwoch mit. Als einen Grund führte Riege das Verpassen des Saisonziels Aufstieg an.

Er verlasse den Club schweren Herzens. Was seine Zukunft angeht, habe er noch keine Pläne, was ein Engagement bei einem anderen Verein angeht. anle