Oberliga Niederrhein Idrissou macht den Deckel drauf
2:0 siegt der KFC verdient im Derby gegen Fischeln — das mit einem Pfostenschuss hadert.
Krefeld. Emre Özkaya hadert mit sich und der Welt. Wie es sich angefühlt habe, als sein Schuss nur den Pfosten (70.) trifft? Der Stürmer des VfR Fischeln überlegte nicht lange: „Weltuntergang“. Der 20-Jährige war Ioannis Alexiou enteilt, auch KFC-Torwart Daniel Schwabke war geschlagen, doch der Ball sprang vom Pfosten zurück ins Feld. In Fischeln würde man sich wohl heute Heldengeschichten über Özkaya erzählen, vom womöglich ersten Derbysieg über den KFC in der Meisterschaft.
Stattdessen jubelten zehn Minuten später die Uerdinger. Walid Sekkour vollendete eine Flanke Silvio Paganos ins Tor (79.). Die Vorentscheidung im Stadtderby vor nur 2755 Zuschauern. Das 2:0 (85.) durch einen Kopfball Mohamadou Idrissous setzte den Haken drunter.
Favoritensiege versprühen im Nachhinein immer etwas weniger Gloria, weil sie jeder erwartet. KFC-Trainer Michael Boris sah und hörte man aber an, dass seine Mannschaft soeben einen großen Sieg gefeiert habe. Die Entschlossenheit, es besser zu machen als vor zwei Wochen beim 0:5-Debakel in Wuppertal, war zu spüren. Boris sagt: „Wir haben den VfR unter Druck gesetzt. Die erste halbe Stunde gehörte uns. Am Ende hat man gesehen, dass wir härter trainieren als der Gegner.“
Lange hatten die Fischelner das Derby spannend gehalten, Trainer Josef Cherfi dazu das defensive Mittelfeld gestärkt. Philip Reichardt neben David Machnik und Kevin Breuer in der Zentrale. Das gefährliche Offensivspiel der Fischelner kam jedoch nicht zum Tragen. Viele Bälle gingen im Aufbau verloren.
Beim KFC ersetzte Tobias Gerstmann Rechtsverteidiger Sebastian Hirsch, der mit einem Sehnenriss ausfiel. Der KFC besaß Vorteile und Chancen im ersten Durchgang. Nach der Pause bekämpften sich beide im Mittelfeld. Es gelangen kaum mehr gewinnbringende Spielzüge, stattdessen lange Bälle, Grätschen, Fouls. Was hängen bleibt von diesem Duell der beiden Oberligisten, waren Özkayas Pfostenschuss und das Happy End der Uerdinger. VfR-Trainer Josef Cherfi konnte der Niederlage auch etwas Positives abgewinnen: „Wir haben den Zuschauern gezeigt, dass wir mithalten können. Bis zum Rückspiel werden wir uns weiter entwickelt haben.“ Dann unternimmt Fischeln den nächsten Versuch auf den ersten Derby-Sieg in der Meisterschaft.