KFC-Interview: Van der Luer nimmt Spieler in die Pflicht
Der neue Trainer des KFC Uerdingen setzt in seiner Mannschaft auf soziale Kontrolle.
Krefeld. Seit einer Woche trainiert Eric van der Luer nun den Fußball-Oberligisten KFC Uerdingen. Der 46-jährige ehemalige Co-Trainer von Alemannia Aachen und Ex-Profi (u.a. 418 Spiele für Roda Kerkrade) möchte an der Grotenburg in den nächsten Jahren etwas aufbauen. Im Interview spricht der Coach, der in Maastricht wohnt, sogar von einem „gefühlten Neuanfang.“
Wie hat Ihnen Ihre Mannschaft denn im Testspiel gegen Trabzonspor (1:1) gefallen?
van der Luer: Wir haben uns gut präsentiert. Wir sind mit einem Plan aufs Feld gegangen, und der ist aufgegangen. Ich habe in der Kabine die Frage gestellt, wie wir spielen sollen. Und die Spieler haben mir die Antwort gegeben.
Wie muss man sich das vorstellen?
van der Luer: Wir haben Absprachen getroffen, wie wir spielen werden. Ich habe dann in der Halbzeit kontrolliert, ob wir diese Dinge eingehalten haben. Dass wir die Absprachen einhalten, ist sehr wichtig. Wir haben gesehen, dass wir unseren Plan umgesetzt und unser Ergebnis erzielt haben. Das erfordert hohe Disziplin, aber auch Flexibilität.
Das klingt nach mehr Selbstständigkeit der Spieler.
van der Luer: Ich möchte, dass das Team auch intern Dinge anspricht, wenn sich jemand nicht an unsere Absprachen auf dem Platz hält. Meine Spieler sollen eine Art soziale Kontrolle ausüben. Ich werde diejenigen kritisieren, die dieser Verantwortung nicht nachkommen. Und auch sonst mal Kritik üben. Die ist aber nicht negativ gemeint. Ich will bewirken, dass dadurch etwas besser wird.
Wie wichtig ist Ihnen die Meinung ihrer Akteure?
van der Luer: Sie sollen auch mal den Mund aufmachen und eine Meinung vertreten. Ich kann auch eine Idee des Spielers übernehmen, wenn ich sie gut finde.
Wo setzen Sie die Grenzen?
van der Luer: Die Spieler dürfen im Prinzip alles, solange es dem Teamgedanken dient. Leute, die sich bei uns vor die Mannschaft stellen, haben hier nichts zu suchen. Meine Aufgabe besteht auch darin, mich um die einzelnen Spieler zu kümmern und eine Vertrauensbasis aufzubauen, die die Leistung auf dem Platz fördert. Wichtig ist doch, dass wir Spaß am Fußball haben und mit der nötigen Disziplin alles aus uns rausholen.
Ein bestimmtes Saisonziel wollen Sie nicht formulieren.
van der Luer: Ich möchte hier etwas aufbauen, wovon wir in ein paar Jahren profitieren. Es fühlt sich an, als sei das hier auch ein Neuanfang für den KFC.