KFC: Timo Achenbach ist kein Kapitän mehr
Timo Achenbach legt sein Amt nieder. Der neue KFC-Trainer Michael Wiesinger muss einen Vertrauten bestimmen.
Krefeld. Noch befindet sich Timo Achenbach im Sommerurlaub. Noch ein paar Tage Muße, ehe es in der nächsten Woche zurück auf den Trainingsplatz geht. Über Facebook gab der 34-Jährige nun bekannt, dass er das Kapitänsamt beim KFC Uerdingen bereits einen Tag nach dem letzten Punktspiel der Saison bei Turu Düsseldorf niedergelegt hatte — und zwar auf eigenen Wunsch hin.
Der frühere Profi reagierte mit seiner Stellungnahme auf einen Medienbericht, in dem sein Rücktritt mit der Entlassung des Cheftrainers André Pawlak in Verbindung gebracht wurde. Achenbach schreibt auf seiner Facebook-Seite: „Die Gründe hierfür sind intern bekannt, mehr gibt es dazu nicht zu sagen, außer, dass zu diesem Zeitpunkt eine Entlassung von André Pawlak noch gar nicht bekannt war geschweige denn zur Debatte stand.“
Auf Nachfrage wollte sich Achenbach gegenüber der Westdeutschen Zeitung gestern nicht äußern. Es sei alles gesagt, außerdem sei er noch im Urlaub. Wenige Stunden vor dem Spiel bei Turu Düsseldorf hatte der Verein eine lange Liste mit Spielern veröffentlicht, mit denen nicht mehr geplant werde. Ob es einen Zusammenhang gibt, bleibt unklar.
Eine neue Mannschaft zu formen und einen Kapitän zu suchen, das ist nun die Aufgabe des neuen Trainers Michael Wiesinger, dem früheren Profi des 1. FC Nürnberg und FC Bayern München. Die Ziele sind hoch bei den Krefeldern — Hauptsponsor und Präsident Mikhail Ponomarev will binnen zwei Jahren in die 3. Liga, und das soll nicht die Endstation sein. Groß waren die Ambitionen auch bei Wiesingers vorherigem Arbeitgeber SV Elversberg. Mit den Saarländern gewann er in der letzten Saison die Meisterschaft in der Regionalliga Südwest vor Waldhof Mannheim und dem 1. FC Saarbrücken, im Vorjahr gelang mit Platz zwei ebenfalls die Teilnahme an den Aufstiegsspielen. Zudem zog er mit seinem Team zweimal ins Endspiel des Saarland-Pokals ein. Doch in den Relegationsspielen kam die Ernüchterung. Nichts wurde es mit dem Aufstieg.
Das soll nun in Uerdingen besser werden. Wiesinger hat bewiesen, dass er eine Mannschaft in der Regionalliga zur Meisterschaft führen kann. Nur Platz eins in der Staffel West berechtigt zur Teilnahme an den Aufstiegsspielen. Er selbst war Profi, weiß, wie die Spieler ticken. Im Uerdinger Kader befinden sich neben Achenbach weitere Ex-Profis wie Charles Takyi, Marcel Reichwein oder Christopher Schorch. Mario Erb war Kapitän bei RW Erfurt in der 3. Liga. Weitere dürften folgen.
Wiesinger muss auch die Neuen in der Regionalliga zu Höchstleistung führen. Elversberg verfügt im Vergleich über einen Etat von 3,5 Millionen Euro, einen Pharmakonzern als Sponsor, Leistungszentrum, modernste Trainingsdiagnostik und einen Kader gespickt mit Spielern, die schon höher als Regionalliga gespielt haben. Alles ist dort auf das Fernziel 2. Liga ausgerichtet. Von den Strukturen wie in Elversberg ist der KFC aber noch weit entfernt. Doch könnte der Verein auch abseits des Platzes von Wiesinger profitieren. Im besten Fall könnte der Bayer mithelfen, das KFC-Haus strukturell auszubauen. Auch für die Uerdinger heißt das Fernziel schließlich Profifußball.