Die Probleme des KFC Uerdingen KFC: Pleite gegen 1860 als Spiegel der Saison

Krefeld · Die erste Niederlage nach dem coronabedingten Neustart in der 3. Fußball-Liga hat den KFC Uerdingen in der Tabelle zurückgeworfen. Das 1:3 gegen den TSV 1860 München dürfte bei noch sieben ausstehenden Partien und jetzt sechs Punkten Rückstand auf Relegationsrang drei auch dem letzten Optimisten verdeutlicht haben, dass das Team von Trainer Stefan Krämer nur noch mit einer echten Siegesserie an die Aufstiegsplätze zur 2. Bundesliga wird andocken können.

Jean-Manuel Mbom kann es nicht fassen: Trotz Führung und einer guten ersten Halbzeit muss sich der KFC 1860 München geschlagen geben.

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Ob das gelingt, muss angesichts der Niederlage gegen 1860 München bezweifelt werden. Als „teilweise hausgemacht“ bezeichnete der Cheftrainer die Umstände der Niederlage gegen die Löwen. Es sind Umstände, die sich wie ein roter Faden durch die Spielzeit der Krefelder ziehen. Unsere Redaktion analysiert, warum die Partie gegen die Löwen ein Spiegelbild einer tristen Spielzeit für den KFC Uerdingen war.

Kaum Tore trotz viel Offensivqualität

Wieder einmal blieb es nur ein Treffer. Das Tor von Adriano Grimaldi gegen den TSV 1860 München mag emotional gewesen sein für den 29-jährigen Stürmer, der seit anderthalb Jahren immer wieder von Verletzungen gebeutelt wird. „Im Grund aber würde ich dieses Tor gerne eintauschen gegen einen Sieg“, ließ sich der Torschütze nach dem Spiel entlocken. Denn die Torausbeute des KFC Uerdingen in dieser Saison ist der eines Spitzenteams nicht würdig. Schlimmer noch: Das Krämer-Team stellt mit 36 Toren in 31 Spielen die drittschlechteste Offensive der 3. Liga. Noch seltener waren nur die Abstiegskandidaten aus Großaspach (25) und Jena (29) erfolgreich. Mit neun Toren bewies lediglich Stürmer Tom Boere in dieser Saison seine Treffsicherheit relativ regelmäßig. Mit Franck Evina machte ein weiterer Offensivakteur vor allem in der Hinserie auf sich aufmerksam. Denn der 19-Jährige erzielte vier seiner fünf Tore in den ersten vier Saisonspielen. Ein nicht eingelöstes Versprechen bleibt hingegen auch im zweiten Jahr in Krefeld die Effizienz von Osayamen Osawe. Der schnelle Engländer steht bei nur drei Saisontoren. Weil die restlichen Offensivkräfte – lediglich Roberto Rodriguez erzielte mehr als einen Saisontreffer – bislang eher mit Toren geizten (maximal ein Treffer), ist der Sturm des KFC zwar personell stark besetzt, mehr aber auch nicht.

Mit 44 Gegentoren läuft es defensiv bei Stefan Krämer und seinem Team deutlich besser. Doch immer wieder führen individuelle Aussetzer und haarsträubende Fehler zu einfachen Gegentoren.

Trainer kritisiert das Defensivverhalten

Gegen die Löwen war der KFC beispielsweise nicht in der Lage, einen Konter nach einem eigenen Freistoß in der gegnerischen Hälfte konsequent zu verteidigen. „Das ist einfach nicht gut genug, unser Umschaltspiel funktioniert da nicht. Und solche Gegentreffer ärgern mich maßlos. Wir haben 80 Meter entfernt von unserem Tor einen Freistoß und kassieren einen Gegentreffer“, kritisierte Krämer das Defensivverhalten seiner Mannschaft am späten Dienstagabend.

Körperliche Verfassung und Verletzungspech

Besonders bitter ist beim KFC weiterhin der Blick auf die Ausfallliste in dieser Saison. Kaum ein Spieler blieb in dieser Spielzeit von gravierenden Verletzungen verschont. Ob Osayamen Osawe, Jan Kirchhoff oder Dennis Daube: Immer wieder trifft es vor allem auch die erfahrenen Spieler im Kader der Krefelder. In Adriano Grimaldi hat der KFC einen Spieler in seinen Reihen, der in den vergangenen anderthalb Jahren mehr Zeit in Reharäumen als auf dem Rasen verbracht hat. Das Team, das in der Breite so gut aufgestellt ist wie kaum eine andere Mannschaft in der 3. Liga, kommt trotz der hohen Qualität im Kader vor allem in den englischen Wochen an seine Grenzen. Gegen München erwischte es mit Boere und Osawe das nominelle Sturmduo. Beide müssen am Donnerstag zur MRT-Untersuchung. Wie schwerwiegend ihre Verletzungen sind, ist noch unklar.

Doch ohne die beiden Angreifer  wird die Wucht des Offensivspiels beim KFC Uerdingen kaum zunehmen. Mit Lukas Königshofer, Manuel Konrad, Rijad Kobiljar und Hakim Guenouche fehlen weitere Akteure und vergrößern die Personalsorgen vor dem Endspurt in der Liga enorm.