Fußball „Wir drehen nicht alles auf links“

Krefeld · KFC-Trainer Heinemann plant kaum Veränderungen in der Startelf im Niederrheinpokal-Halbfinale. Trotz schlechter Spiele sind die Ambitionen groß: Ein Sieg bei RW Essen wäre ein Schritt zur DFB-Pokal-Teilnahme.

Das war die Welt beim KFC noch in Ordnung: Nach dem 1:0 durch Beister gegen Lautern gratuliert Manuel Konrad, der Grotifant applaudiert.

Foto: imago images / DeFodi/via www.imago-images.de

Frank Heinemann hat wenig geschlafen in den vergangenen Nächten. Gedanken gingen ihm durch den Kopf, Erinnerungen an die 2:4-Niederlage gegen den 1. FC Kaiserslautern. Planspiele, Abwägungen. Was folgt auf dieses Spiel? „Da gehen einem viele Dinge durch den Kopf. Soll man ein Zeichen setzen? Was kann man machen? Da überwirft man sich. Man will nicht aus der ersten Reaktion heraus handeln. Der Kopf hat rotiert“, sagt der KFC-Trainer, der Lösungen sucht, um sein Team, das in der 3. Liga in den Abstiegskampf geraten ist und seit Dezember nicht mehr gewonnen hat, wieder in die Spur zu bringen.

Trainer Heinemann warnt vor Essener Standards

Um Punkte geht es zwar erst am Samstag wieder, doch am Dienstagabend wartet ein West-Schlager auf die Uerdinger. Im Halbfinale des Niederrheinpokals geht es zum Regionalliga-Vierten Rot-Weiß Essen. Eine weitere Niederlage würde dort das Aus bedeuten und alle Träume von der ersten Teilnahme am DFB-Pokal seit 2001 beenden.

„Wir machen keinen Unterschied zwischen Pokal und Meisterschaft. Das ist ein enorm wichtiges Spiel für uns“, sagt Heinemann. Große Veränderungen in der Startelf plant der 54-Jährige nicht: „Es wird keine grundlegend andere Mannschaft auflaufen. Wir drehen nicht alles auf links bis auf vielleicht zwei oder drei Positionen.“ Heinemann war Augenzeuge des 2:0-Sieges der Essener am Samstag gegen die U 23 von Borussia Mönchengladbach. Einen Klassenunterschied erwartet der KFC-Trainer nicht: „Wir werden auch gegen Vollprofis spielen, die jeden Tag trainieren. Dazu kommt, dass wir gerade keine glückliche Phase haben.“

Coach erzählt von angenehmen Gesprächen mit den Ultras

Frank Heinemann warnt vor den Standards der Essener und vor Stürmer Marcel Platzek. Dazu kommen die Emotionen an der Hafenstraße. Eine Kultstätte des deutschen Fußballs. 10 000 Besucher erwartet RWE am Dienstagabend, das ist gehobener Drittliga-Schnitt. 800 bis 1000 davon, so KFC-Sprecher Jan Filipzik, werden aus Krefeld mitkommen. Der Rahmen also stimmt.

Der KFC-Trainer hat in den vergangenen Tagen noch einmal Einzelgespräche geführt und in den Seelen der Spieler eine tiefe Unzufriedenheit ausgemacht: „Sie leiden darunter, dass sie nicht erfolgreich sind. Es ist ihnen nicht egal.“ Und da war ja auch noch der Überraschungsbesuch einiger Ultras beim Training am Samstag, die die Mannschaft zur Rede stellten, was Frank Heinemann aber nicht gestört hat: „Es waren angenehme Gespräche mit sehr guten Inhalten. Für so etwas bin ich immer zu haben. Man sieht, dass die Leute am Verein hängen.“

Etwas mehr als ein Jahr ist das letzte Duell mit RWE her. Ein glückliches 2:2 an der Hafenstraße am 13. März bedeutete das Aus für Trainer Michael Wiesinger. Es kam Stefan Krämer – und mit ihm rollte der KFC-Express unaufhaltsam Richtung 3 .Liga.

Eine ähnliche Wende erhoffen sich die Uerdinger Fans auch diesmal von dem Ausgang des Spiels. Der Sieg im Niederrheinpokal könnte so etwas wie ein Trost für eine schon jetzt verkorkste Saison in der Meisterschaft sein.