KFC und VfR Fischeln: Das Torhüter-Interview vor dem Derby
Die WZ sprach vor dem Duell am Sonntag mit den Torhütern Till Kohnen (VfR Fischeln) und Sascha Samulewicz (KFC Uerdingen).
Krefeld. Zum sechsten Mal treffen die beiden Krefelder Fußball-Oberliga-Klubs KFC Uerdingen und VfR Fischeln aufeinander. Das Duell am Sonntag (18 Uhr, Grotenburg) ist auch von einer sportlichen Diskrepanz geprägt. Spitzenreiter Uerdingen hat die meistern Tore der Liga (65) erzielt und weist die wenigsten Gegentreffer auf (15). Schlusslicht Fischeln hat die meisten Tore (67) kassiert und blickt Richtung Landesliga. Die WZ sprach vor dem Derby mit den Torhütern der Klubs, Sascha Samulewicz (KFC) und Till Kohnen (VfR).
Noch immer ist das Derby für viele Krefelder ein besonderes Spiel. Auch für Sie als Spieler?
Sascha Samulewicz: „Derbys sind immer etwas Besonderes. Gleich in meinem Ersten gegen Fischeln vor einem halben Jahr waren, glaube ich, 3500 Zuschauer da, und es herrschte eine ganz besondere Stimmung. Ich freue mich auf das Spiel.“ Till Kohnen: „Für mich ist es das sechste Derby. Es ist immer ein Höhepunkt in der Saison. Vor allem an das erste Duell mit dem KFC im Herbst 2009 (1:1, d. Red.) habe ich gute Erinnerungen. Das Spiel war völlig offen. Bei den folgenden Derbys war nur noch das Einlaufen schön (lacht). (Der KFC siegte 4:1, 4:2, 4:0 und zuletzt 3:1, d. Red.). In unserer jetzigen Verfassung geht es darum, das Spiel so lange wie möglich offen zu halten.“
Was ist das Besondere an Ihren Vereinen?
Samulewicz: „Es ist einfach einzigartig in der 5. Liga, so ein Stadion und so eine Fangemeinde wie der KFC zu haben. Da spielt man häufig vor mehr Zuschauern als in der Regionalliga. Das ist einfach gigantisch. Im Verein steckt noch viel mehr Potenzial. Die Fans haben mindestens die Regionalliga verdient.“ Kohnen: „Thomas Schlösser (1. Vorsitzende des VfR Fischeln, d. Red.) ist quasi der VfR. Auf ihn kann man sich immer verlassen, wenn man mal ein Anliegen hat. Er bezeichnet den Verein als sein Kind.“
Worauf legt Ihr Trainer besonderen Wert, Herr Samulewicz?
Samulewicz: „Eric van der Luer legt großen Wert auf das Spielerische, dass wir uns fußballerisch verbessern und jeden Tag alles aus uns rausholen. Wir machen im Training viele kleine Spiele, vier gegen vier oder fünf gegen fünf auf engem Raum, und das kommt uns zugute.“
In der Hinrunde hat der VfR Fischeln die meisten Siege erst nach der Derby-Pleite eingefahren. Besteht noch Hoffnung, den Abstieg zu verhindern, Herr Kohnen?
Kohnen: „Die vergangenen Ergebnisse haben weh getan. Wir hatten uns viel vorgenommen, das Gegenteil ist eingetreten. Das setzt sich auch im Kopf fest. Wir laufen alle der Normalform hinterher. Wenn man ehrlich ist, scheint der Klassenerhalt fast unmöglich. Wir wollen es dennoch versuchen. Wir müssen kompakter stehen, es dem Gegner schwerer machen. Nur so können wir punkten. Wir zerfleischen uns nicht, wir stänkern nicht.“
Herr Samulewicz, Sie haben oft wenig zu tun im Tor. Wie hält man während des Spiels die Konzentration aufrecht?
Samulewicz: „Das fällt mir ganz leicht, schließlich kann immer mal etwas passieren, und dann muss ich eigentlich da sein. Gegen Sonsbeck (1:2, d. Red.) hat das leider nicht so gut geklappt. Mit der gesamten Torquote können wir zufrieden sein.“
Inwieweit kann man als Torwart Einfluss auf das Spiel nehmen?
Samulewicz: „Man sieht als Torwart relativ viel, und dann liegt es an mir, die eigenen Leute richtig zu stellen. Je besser ich die Vorderleute coache, desto weniger Arbeit kommt am Ende auf mich zu. Nach jedem Spiel ist meine Stimme weg.“ Kohnen: „Die Mannschaft stellen, Sicherheit ausstrahlen, das ist meine Aufgabe. Leider bin aber auch ich aktuell von der allgemeinen Verunsicherung betroffen.“
Was für ein Spiel erwarten Sie am Sonntag und wie ist Ihr Tipp?
Samulewicz: „Ich wünsche mir, zu Null zu spielen, etwas anders will ich nicht tippen. Ich erwarte ein Spiel mit Derbycharakter, in dem es sicherlich auch etwas härter zu Sache gehen kann. Wir müssen versuchen, die Niederlage gegen Sonsbeck wett zu machen.“ Kohnen: „Wenn der Grotifant im Sturm aufläuft, haben wir eine Chance (lacht). Nein, im Ernst: Wir haben uns im Hinspiel gut verkauft und uns dadurch Selbstvertrauen geholt. Das wollen wir auch diesmal schaffen. Wir können uns mit einem Sieg gegen den KFC in Krefeld sogar unvergessen machen. Ich tippe nicht.“
Wo hoffen Sie steht Ihr Verein in einem Jahr?
Samulewicz: „Im Regionalliga-Mittelfeld mit dem Blick nach oben. Im ersten Jahr sollten wir uns erst mal etablieren, im zweiten Jahr vielleicht oben angreifen. Kohnen: „Falls wir absteigen, hoffe ich, dass wir in der Landesliga direkt oben mitspielen werden.“