Versammlung KFC vor dem Stimmungstest

Am Donnerstag debattiert der Club mit seinen Mitgliedern über seine Zukunft. Das Thema: Kapitalgesellschaft.

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Krefeld. Gliedert der KFC Uerdingen seine Oberliga-Fußballer demnächst in eine Kapitalgesellschaft aus? Oder bleibt doch alles beim Alten beim Traditionsclub? Mit diesen Fragen wird sich die Vereinsführung Donnerstag zusammen mit den Mitgliedern auf der Jahreshauptversammlung beschäftigen. Los geht es im Fischelner Burghof „Gietz“ an der Marienstraße um 19.05 Uhr. Die WZ skizziert die wichtigsten Fragen.

Der KFC verzichtet vorab bewusst auf eine konkrete Festlegung für die Zukunft. Wird der Oberligist eine GmbH, eine Aktiengesellschaft, eine Kommanditgesellschaft? Oder doch lieber die Vereinsform behalten? Die Debatte ist eröffnet. Andreas Galland, Chef des Verwaltungsrates, sagt: „Wir wollen eine ergebnisoffene Diskussion führen. Für den KFC wäre eine GmbH aber wohl die einfachste Möglichkeit.“ Gegebenenfalls könnten auch Jugendmannschaften mit ausgegliedert werden. Es geht um das Meinungsbild. Eine endgültige Entscheidung würde ohnehin erst auf einer außerordentlichen Versammlung im nächsten Jahr erfolgen. Doch können die Mitglieder den Vorstand um Lakis und Mikhail Ponomarev beauftragen, die erforderlichen Unterlagen zu erarbeiten.

Ohne permanente finanzielle Zuschüsse ist der KFC in einer höheren Liga nicht konkurrenz- oder gar überlebensfähig. Vereinsboss Lakis, seit Jahren fast alleiniger Mäzen der Blau-Roten, stieß in der Regionalliga finanziell an seine Grenzen.

Will der KFC langfristig in höhere sportliche Gefilde zurück, braucht der Club frisches Kapital — bis in Millionenhöhe. Ponomarev würde das Startkapital stellen. Andere müssten folgen. Galland sagt: „Eines ist sicher: Am Stichtag der Ausgliederung in eine GmbH müsste der Stammverein schuldenfrei sein.“

KFC-Boss Lakis hatte vor einigen Wochen, als die WZ exklusiv über die Pläne berichtete, im Interview mit der WZ gesagt, dass er seine Forderungen an den KFC in Stimmanteile als Gesellschafter umwandeln würde.

Der Erfolg im Fußball hängt von mehreren Faktoren ab, ist nicht leicht zu steuern. Viel Geld heißt nicht, dass sich zwingend Erfolg einstellt. Galland sagt: „Der Fußball ist immer mit Risiko behaftet. So eine Kapitalanlage ist etwas für Liebhaber, die auch risikobereit sind.“

Die 50+1-Regel in Deutschland garantiert, dass die Investoren nicht die Entscheidungshoheit in einem Club erlangen dürfen. Die Mitglieder würden weiterhin ihren Vorstand wählen, der die KFC-Interessen in der Gesellschafterversammlung vertritt. Das soll auch einem Identitätsverlust vorbeugen, den Fans bei allzu viel Kommerz befürchten. Eine Neuaufstellung des Vorstandes wäre denkbar, falls Lakis und Ponomarev Investoren in der ausgegliederten GmbH würden, um Interessenkonflikte auszuschließen. Für die Oberliga sind Kapitalgesellschaften ohnehin laut Statut noch nicht vorgesehen. Fraglich ist auch, wie attraktiv ein Fünft- oder Viertligist für hiesige Investoren ist. Ein Aufstieg in die Regionalliga wäre ohnehin der erforderliche erste Schritt. An diesem Ziel wird gerade schon gearbeitet.