Lakis: "Einige haben den Ernst nicht erkannt"
Der Präsident des KFC hat noch immer keinen Nachfolger gefunden.
Krefeld. Agissilaos „Lakis“ Kourkoudialos wird definitiv nicht mehr als Vorsitzender des KFC Uerdingen in die neue Saison der Fußball-Regionalliga gehen. Im Gespräch mit WZ-Mitarbeiter Steffen Hoss spricht der griechische Immobilienkaufmann über den drohenden Abstieg, Schuldige am sportlichen Absturz und mögliche Rückforderungen seines in den Verein investierten Geldes.
Herr Lakis, auch nach dem Abstieg von Arminia Bielefeld besteht nur noch eine geringe Chance auf den Klassenerhalt. Haben Sie sich langsam mit dem Abstieg abgefunden?
Lakis: Der Abstieg ist durch die Ergebnisse der Konkurrenz am vergangenen Wochenende wahrscheinlicher geworden, allerdings wird durch den Abstieg von Bielefeld aus der 2. Bundesliga ein Platz frei. Wir sollten gegen Velbert auf jeden Fall gewinnen, um unsere theoretische Chance auf einen Verbleib in der Regionalliga zu bewahren.
Sie haben immer wieder betont, das Amt als Präsident spätestens mit der Mitgliederversammlung für das Geschäftsjahr 2013 im Juni verlassen zu wollen. Ist das immer noch konkret?
Lakis: Natürlich ist das konkret. Ich habe es frühzeitig angekündigt und der Entschluss steht fest. Einige Leute haben den Ernst der Lage anscheinend nicht erkannt, dass ich seit März das Amt des Vorsitzenden nur noch kommissarisch ausübe. Die Krefelder Geschäftsleute sollten schnellstens aus ihren Schützengräben heraus kommen, um schlimmeres zu verhindern. Denn ich bin nicht mehr lange an Bord.
Wie werden Sie mit den Verbindlichkeiten umgehen, die der KFC bei Ihnen hat?
Lakis: Das ist teilweise durch die von mir erklärten Rangrücktritte vorgegeben. Ich kann und werde die Beträge, die in der Bilanz als Darlehen erscheinen, nicht auf einmal zurückverlangen. Das würde den Verein ruinieren. Aber ich werde auch künftig nicht auf das gesamte Geld verzichten. Völlig unabhängig davon, dass diese Darlehen nur einen Teil meiner Investitionen in den KFC abbilden. Mit mir kann man über alles vernünftig reden, aber mit Gewalttätern oder Kriminellen, die meine Werbebanden zerstören und Sponsoren des Vereins vergraulen oder dazu aufstacheln, rede ich nicht mehr.
Wäre nicht eine jetzige Planinsolvenz sinnvoll, um definitiv im nächsten Jahr in der Oberliga spielen zu können?
Lakis: Zu meiner Zeit wäre dies nie eine Option gewesen. Wenn man keinen Fußballverrückten wie mich findet oder mehrere die es gemeinsam stemmen, wird es wahrscheinlich sehr schwer. Ich bin auch nicht mehr bereit, laufende Forderungen aus eigener Tasche zu begleichen, um Löcher zu stopfen.
Haben sich irgendwelche Leute bei Ihnen gemeldet, die den den Job übernehmen würden?
Lakis: Nein. Niemand.
Könnte das nicht auch mit der negativen Außendarstellung des Vereins und Ihrer Person zusammenhängen?
Lakis: Vor sechs Jahren war auch keiner da, als ich den Verein einen Tag vor der Insolvenz gerettet habe. Auch vor zwei Jahren, als ich nach dem Kray-Spiel zurückgetreten bin, ist keiner aufgetaucht, sodass ich nach Bitten des Verwaltungsrates weitergemacht habe. Die derzeitigen negativen Schlagzeilen haben wir überwiegend der selbsternannten Opposition zu verdanken, die nichts Besseres zu tun hat, als über einen sportlich angeschlagenen Verein die Dreckskübel auszugießen.
Trainer Murat Salar hat einen Vertrag bis Juni 2015 erhalten. Ansonsten steht der Verein sportlich vor einem Scherbenhaufen. Sehen Sie sich in der Verantwortung dafür?
Lakis: Es gibt keinen Scherbenhaufen. In der vorigen Saison wurden wir königlich Meister und dafür frenetisch gefeiert. In dieser Saison wird das sportliche Ziel verfehlt und ich soll für einen Scherbenhaufen verantwortlich sein. Das ist sehr kurzfristig gedacht. Trotzdem haben einige Spieler Verträge für die nächste Saison. Wir haben einen hoch motivierten Trainer, der schon selektiv an der Kaderplanung arbeitet und schon die ersten Probespieler zur Sichtung im Training hat. Was will man mehr von einem scheidenden Präsidenten. Der Scherbenhaufen entsteht dann, wenn die Aktivisten, die seit Wochen die Köpfe von Vorstand und Verwaltungsrat fordern, jetzt die Alternativen nicht liefern.
Wann wird der Termin für die Hauptversammlung benannt?
Lakis: Der Termin wird in Abstimmung mit dem Verwaltungsrat bekanntgegeben, sobald wir Ort und Termin fixieren konnten.