Meinung: KFC Uerdingen - Meister muss auch aufsteigen

Mal kurz Wasser in den Wein. Die Meisterschaft am Sonntag ist kein Selbstläufer. Nie war der Druck auf die sympathische Truppe von der Grotenburg größer. Weil niemand dran glaubt, dass der KFC in Wiedenbrück stolpert.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Weil die meist gestellte Frage ist, wo Uerdingen die Relegation spielen darf. Egal, wie es ausgeht, zwei Dinge wollen wir festhalten: Der KFC hat eine großartige Saison hingelegt, mit der so nicht zu rechnen war. Zweitens: Der Aufstiegsmodus ist eine sportferne Bürokraten-Idee.

Das Ziel Uerdinger Träume - der Aufstieg - ist frühestens am 27. Mai in Mannheim erreicht.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Niemand, der jemals im Team vor einen Ball getreten hat, kapiert, warum ein Meister nicht automatisch aufsteigt. Angenommen, und das hoffen wir wohl alle, der KFC macht das Ding am Sonntag wirklich klar: Bekommt Trainer Krämer dann die Mineralwasser-Dusche? Diese Regelung tötet den Sport.

Die Viktoria aus Köln kann ein Lied davon singen. Im letzten Jahr souverän Meister, also über eine ganze Saison das beste Team in einer starken Liga, dann raus gegen Jena. Alles umsonst.

Das Ziel Uerdinger Träume ist frühestens am 27. Mai in Mannheim erreicht. Es wäre ein verdienter Durchmarsch in die dritte Liga nach einer turbulenten Saison mit einigen falschen und vielen richtigen Entscheidungen. Eine davon ist die Verpflichtung von Trainer Krämer, der endlich stürmen lässt. Eine weitere ist die der Politik, die Grotenburg für neun Millionen Euro zukunftsfähig zu machen. Man muss kein Traditionalist sein, um dieses Stadion zu mögen.

Wichtig ist, dass die Infrastruktur des KFC nicht vom sportlich Erfolg überrollt wird. Die Trainingsmöglichkeiten, das Merchandising, die Kommunikation. Das Profi-Geschäft verlangt ganzheitliches Wachstum, das wird noch spannend und ganz viel Arbeit.

Aber all das ist Musik von morgen. Auch weil ein Meister der Regionalliga West erst ab nächster Saison sofort bekommt, was ihm zusteht. Sonntag ist erstmal Wiedenbrück.