Trainerfrage Tohuwabohu beim KFC: Boris schickt SMS an WZ-Redaktion
Eine Meldung über die angebliche Demission des Trainers Michael Boris sorgte am Dienstag für Unruhe. Niemand wollte sich äußern.
Krefeld. Es war am Dienstag um die Mittagszeit, als Michael Boris eine SMS an die WZ-Redaktion mit den Worten schickte: „Vielen Dank für die stets gute Zusammenarbeit! Lieben Gruß Michael Boris.“ Es klang wie ein Abschiedsgruß. Doch auf Nachfrage wollte sich Boris zu seinem Arbeitsverhältnis beim KFC Uerdingen nicht äußern. Parallel hatten Online-Medien vermeldet, Boris sei nicht mehr Trainer des KFC Uerdingen.
Der Verein habe sich von seinem Coach getrennt, der Sportliche Leiter Horst Riege solle seinen Posten an der Seitenlinie übernehmen. Eine Stellungnahme des Vereins zu den Geschehnissen und der kolportierten Information blieb aber aus. Erst gegen 13 Uhr teilte der KFC auf seiner Homepage in einem Vierzeiler mit, dass er sich von den Medienberichten distanziert: „Der Vorstand wird zu dieser Thematik in Kürze Stellung beziehen und an die Öffentlichkeit gehen. Aktuell ist Michael Boris Trainer des KFC Uerdingen.“
An diesem Stand und dieser Mitteilung änderte sich bis zum Abend nichts mehr. Es herrschte Unklarheit, die sich nicht auflösen ließ. Stillschweigen machte sich stattdessen breit. Auch KFC-Boss Lakis war nicht zu erreichen. Der Sportliche Leiter Horst Riege verwies auf Nachfrage nur auf Geschäftsstellenleiter Nikolas Weinhart.
Dieser war zwar erreichbar, sagte aber: „Ich war bei den Gesprächen nicht dabei und habe keine Information. Ich bin nicht involviert.“ Es bleibt ein Rätsel, was tatsächlich nun Fakt ist. Ist Boris heute noch KFC-Trainer oder nicht? Auch die Fans bleiben im Unklaren. Bis zum Redaktionsschluss gab es keine ausführliche Stellungnahme des KFC.
Sieben Monate ist Michael Boris bisher der Chef an der Seitenlinie beim Oberligisten gewesen. Boris war nach den jüngsten Ergebnissen und Darbietungen seiner Mannschaft allerdings stark in die Kritik geraten. Die Vereinsführung um Lakis und Vize Mikhail Ponomarev wollte sich beraten, wie es sportlich weitergeht.
Die Uerdinger hatten nach der 0:1-Niederlage in Schonnebeck an Boden verloren auf Spitzenreiter Wuppertaler SV. Schon im Nachholspiel in Mönchengladbach Ende Februar hatten die Krefelder fußballerisch enttäuscht. Nachdem der KFC nach einem holprigen Saisonstart eine positive Entwicklung im Herbst hatte erkennen lassen, präsentierte sich der Aufstiegsaspirant in den beiden Spielen nach der Winterpause nicht in der Form, um ernsthaft ein Wort um die Meisterschaft mitzureden.
Der Rückstand wuchs auf sieben Punkte an. Vor allem auswärts zeigten die Krefelder nur selten Spitzenleistungen, gewannen nur drei Spiele. Alle vier Niederlagen erlitt der KFC auf fremden Plätzen. Am 12. März steht das Duell mit dem Ligaprimus WSV an. Ob Michael Boris noch am Sonntag gegen SW Essen auf der Bank sitzt, ist weiter unklar.