Löw schickt Kruse ins Rennen

Der Bundestrainer setzt wieder auf einen echten Stürmer. Schwedens Star Zlatan Ibrahimovic fehlt Gelb gesperrt.

Stockholm. Mit dem Abschluss der Qualifikation in Schweden schaltet Joachim Löw in den Weltmeisterschafts-Modus um. In den verbleibenden acht Monaten bis zum Turnierstart im Fußball-Traumland Brasilien will der Bundestrainer vor allem die Defizite im Nationalteam bekämpfen — und damit in Stockholm beginnen.

„Wir haben von neun Spielen acht gewonnen und wollen das zehnte Spiel auch gewinnen“, sagte Löw am Montag in Stockholm: „Ich erwarte eine hochmotivierte Mannschaft.“

Nach der Gelb-Sperre von Sami Khedira könnte Löw am Dienstag (20.45 Uhr) in der Friends Arena von Solna sein Team auf drei Positionen umbauen. Der lange verletzte Götze steht nach siebenmonatiger Pause vor seinem Comeback. Möglicherweise soll Mesut Özil, der beim FC Arsenal in den ersten vier Wochen im Dauereinsatz war, Götze nach der Pause ablösen. „Seine Kräfte reichen nicht für 90 Minuten“, erklärte Löw.

Erstmals wird der Gladbacher Max Kruse in einem Pflichtspiel beginnen, kündigte Löw indirekt an. „Er hat seine Sache, wenn er bei uns war, sehr gut gemacht. Er macht im Training einen guten Eindruck“, erklärte der DFB-Chefcoach und setzt damit anderes als beim jüngsten 3:0 gegen Irland wieder auf einen echten Stürmer.

Ein Ausfall von Per Mertesacker und Toni Kroos, die sich mit Erkältungen plagen, würde bei der Revanche für das denkwürdige 4:4 gegen Schweden vor einem Jahr noch größere Umbauarbeiten nach sich ziehen. In der Innenverteidigung könnte der Dortmunder Mats Hummels erstmals nach seinem kritisierten Auftritt gegen Paraguay (3:3) im August wieder ins Team rücken.

Löw setzt nach dem schockierenden Remis in Berlin nach 4:0-Vorsprung auf einen Lerneffekt. Auch wenn er „keine Revanchegelüste“ hege, wurmt Löw das Hinspiel gegen die Schweden „heute noch ein bisschen“, gab er zu.

„Die Spieler haben es nicht vergessen. Wir gehen mit einer kleinen Portion Wut im Bauch nach Schweden, das ist auch gut so“, erklärte der Freiburger vor seinem 99. Länderspiel als DFB-Chefcoach: „Das hat uns wehgetan.“ Lange hatte er gegrübelt, warum sein ratloses Team in Berlin gegen die Schweden mit dem am Dienstag wegen einer Gelbsperre fehlenden Zlatan Ibrahimovic auseinandergebrochen war. „Das wird uns nicht noch einmal passieren.“

Bei der Neuauflage erwartet er auch den Gegner hochmotiviert. Denn die Schweden haben zwar Platz zwei in der Gruppe C bereits sicher, brauchen aber noch einen Punkt, um in den WM-Playoffs als gesetztes Team auf einen schwächeren Kontrahenten zu treffen.

Zu seiner anstehenden Vertragsverlängerung ist viel gesagt. Bei einer großen WM-Blamage am Zuckerhut wäre die Ära Löw unabhängig von Verträgen oder Klauseln am Ende, hat der Bundestrainer selbst eingeräumt. „Man muss natürlich immer ein Turnier sehen und danach die Gesamtsituation bewerten“, sagte der 53-Jährige: „Erfolgreiches Abschneiden hängt ja nicht immer nur von der Platzierung ab. Sondern wie ist es insgesamt gelaufen, wie hat man gespielt, wie ist das Verhältnis zur Mannschaft.“

Erst einmal aber habe man jetzt den Plan, um zwei Jahre zu verlängern. „Und wir haben das Ziel, dass es bis 2016 geht“, sagte Löw.