Udo Latteks schweres Schicksal
Der ehemalige Bundesligatrainer und TV-Experte leidet an Parkinson. An manchen Tagen ist der 78-Jährige auf einen Rollstuhl angewiesen.
Düsseldorf. Udo Latteks letzte Auftritte im „Doppelpass“ vor seinem Abschied im Mai 2011 haben viele Fußballfans mit Fragezeichen, vielleicht auch mit Sorgen zurückgelassen. Der ehemalige Meistertrainer war nicht mehr der rhetorisch versierte und stets aggressiv argumentierende Experte, wie in den zahlreichen Sendungen zuvor.
Lattek wirkte vielmehr unkonzentriert, teilweise sogar abwesend. Da er im August 2010 einen leichten Schlaganfall erlitten hatte, gab es eine mögliche Erklärung dafür — wenn auch keine wirklich befriedigende.
Jetzt ist bekannt geworden, dass der heute 78-Jährige an Parkinson erkrankt ist. Eine Nachricht, die diese Auftritte möglicherweise in ein neues Licht rückt. Am Sonntag verließ er in einem Rollstuhl an der Seite seiner Frau nach fünf Tagen wieder das Kölner St. Elisabeth-Krankenhaus. In der „Bild“-Zeitung begründet Hildegard Lattek das folgendermaßen. „Wenn mein Udo ein paar Tage gelegen hat, braucht er einen Rollstuhl.“
Lattek sei wegen eines Schwächeanfalls in die Klinik eingeliefert worden. Auch künftig soll er in den eigenen vier Wänden betreut werden. „Udo bleibt bei mir. Wir haben eine häusliche Pflegerin, die ist bei uns und hilft. Es gibt Tage, da ist Udos Gemütslage sehr schwankend.“
In der Vergangenheit hatte der achtmalige Meistertrainer (sechsmal mit Bayern München und zweimal mit Borussia Mönchengladbach) bereits mehrfach mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. 2001 und 2012 musste er sich zwei Gehirn-Operationen unterziehen, bei denen gutartige Tumore entfernt wurden.
Bei seinem Schlaganfall im Jahr 2010 habe laut damaligen Medienberichten ein schneller Einsatz seiner Frau noch Schlimmeres verhindert. Nun also die Nervenkrankheit Parkinson — medizinischer Fachbegriff „morbus parkinson“.
Bei dieser langsam fortschreitenden neurologischen Erkrankung sterben bestimmte Nervenzellen aus noch ungeklärten Gründen ab. Die Folge: Es kommt zu Bewegungsstörungen, wie den parkinson-typischen „Tremor“, da die betroffenen Hirnbereiche für willkürliche und unwillkürliche Bewegungen zuständig sind.
Zu den bekannten und ebenfalls an Parkinson erkrankten Persönlichkeiten gehören unter anderem die Box-Legende Muhammed Ali, der amerikanische Schauspieler Michael J. Fox und der Kabarettist Ottfried Fischer, der vor einigen Tagen schwer gezeichnet beim Deutschen Fernsehpreis für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde.
Parkinson gilt als unheilbar, lässt sich jedoch mit Medikamenten behandeln. In Deutschland geht man derzeit von 300 000 bis 400 000 Erkrankten aus. Auf die Lebenserwartung hat die Krankheit keinen Einfluss. Hildegard Lattek schaut optimistisch in die Zukunft: „Auch das kriegen wir hin. Ich bin froh, dass mein Mann jetzt wieder zuhause ist.“