Mit Aumund-Vegesack in die Pokalschlacht
Die emotionale Kabinenrede von Kristian Arambasic
Er hatte mich. Nach einer Minute und 51 Sekunden wäre ich mit Kristian Arambasic (Foto) auf einem Elefanten über die Alpen geritten, hätte mich todesverachtend mit den elf Spartiaken der Spielvereinigung Aumund-Vegesack in ein persisches Millionenheer geworfen oder wäre in Lederwamst und Kettenhemd an seiner Seite in eine Phalanx aus blutrünstigen Orks geritten.
Ok, die Gegner des Bremer Vorortclubs waren keine persischen Krieger und auch nicht die Armee des Bösen aus „Der Herr der Ringe“, aber immerhin — Hoffenheim. Da kann man schonmal den USB-Stick in den Ghettoblaster schieben und ein bisschen spannungsaufbauende Filmmusik in die Kabine schallen lassen.
Der Text ist dann eigentlich völlig egal. Arambasic hätte auch ein Kochrezept vorlesen können, hätte er sich nur daran gehalten, immer lauter zu werden: „Wir gehen jetzt da raus und schmecken das Zeug mit einer Prise Salz ab. Wir sind ein Team“ wirkt gebrüllt genauso wie des Trainers Originaltext. Der aber immerhin noch einen kleinen Seitenhieb in Richtung Hoffenheim in Sachen Berufseinstellung parat hatte. Von wegen zehn Minuten vorher ein bisschen rumeiern und so.
Am Ende gelingt dem Trainer der SAV ein rhetorisches Husarenstück. Er konnte ja schlecht „Für Sparta!“, „Für die Freiheit!“ oder Ähnliches brüllen. „Für die SG Aumund-Vegesack!“ klingt dann auch eher wenig sexy. Also reduziert er den Schlachtruf schlicht auf „Team“. Das geht ins Ohr. Ich saß mit offenem Mund vor dem Fernseher, fast wäre ich sogar aufgesprungen und hätte mitgemacht: „Team, Team,Team. . .“.
Kristian Arambasic und das Kamerateam von Sky hätten hollywoodmäßig Fußballgeschichte drehen können. Tja, hätten. Wären da nicht die Hoffenheimer gewesen, die in der zweiten Hälfte ein 9:0 heraus eierten.
So bleibt Arambasic nur dieser eine Tag Ruhm, an dem seine Ansprache in Internet und TV durchgenudelt wird. Schade eigentlich. Sie hätten Helden werden können. So sind sie nur der Bremer Vorortclub, dessen Trainer im Bezahlfernsehen mal für Gänsehaut sorgte.
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