Nach Vorfällen in Rostock Pistorius für Pyrotechnik in bestimmten Stadionbereichen

Berlin (dpa) - Als erster hochrangiger Politiker in Deutschland kann sich Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) vorstellen, Pyrotechnik in begrenzten Stadion-Bereichen zu erlauben. Damit könnten lebensgefährliche Bengalos aus den Zuschauerrängen verbannt werden.

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„Okay, wenn einige Ultras-Gruppen ganz viel Wert darauf legen, Pyrotechnik zu zünden, kann man sich darüber unterhalten, dafür bestimmte Bereiche im Stadion zu schaffen — aber nur, wenn sich dann auch daran gehalten wird“, sagte Pistorius in einem Interview der „Sport Bild“.

Sogleich warnte er: „In dem Augenblick, in dem auch nur ein Bengalo anderswo gezündet wird, müsste man das sofort wieder einstellen. Das bedeutet, dass man zu klaren, belastbaren Absprachen mit den Ultras kommen können müsste.“ Für den 11. November bereitet der im Team von SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz für die Innere Sicherheit zuständige Pistorius einen Fußball-Gipfel mit Ultras und anderen Fangruppen vor.

Im Kampf gegen Gewalttäter plädiert er für längere Stadion-Verbote als die bisher vorgesehenen vier Jahre. „Eine Chance kann man ihm nach vier Jahren noch geben, aber wenn er danach ins Stadion geht und wieder etwas passiert, muss es nachhaltig wirken, dann bekommt er eben acht oder zehn Jahre Stadionverbot.“

Ein Stehplatzverbot wie in England lehnt der Minister indes ab: „Die meiste Stimmung geht von den Stehplatzrängen aus. Bevor man leichtfertig sagt, wir wandeln jetzt die Stehplätze in Sitzplätze um, muss man sich fragen, was man dadurch tatsächlich mehr an Sicherheit gewinnt.“