Podolski stellt sich Schürrle - Ein Tor bis Seeler

Wien (dpa) - Lukas Podolski spürt den Atem von Herausforderer Andrè Schürrle im Nacken und reagiert mit einer Kampfansage. „Natürlich weiß ich, dass der Konkurrenzkampf härter geworden ist“, erklärte der Kölner vor dem EM-Qualifikationsspiel am Freitag in Österreich.

„Wenn ich aber meine Leistung bringe, gehört mir diese Position auch in den nächsten Jahren“, betonte Deutschlands Fan-Liebling „Poldi“. Im Training wirkte er heiß und aggressiv, in Wien will der bei Bundestrainer Joachim Löw noch gesetzte Angreifer trotz einer Knöchelblessur Gas geben.

Ob bei der WM 2006 im eigenen Land, bei der Vize-Europameisterschaft 2008 oder dem WM-Turnier in Südafrika 2010 - Podolski gehörte bei den Großereignissen immer zum Stamm und zu den Leistungsträgern im schwarz-rot-goldenen Team. Diese Position will er mit aller Macht verteidigen. „Der Bundestrainer weiß ja, was er an mir hat. Denn ich habe in der Vergangenheit in der Nationalmannschaft schon einiges geleistet“, sagte Podolski der „Bild“-Zeitung.

Der 87-malige Nationalspieler, der am 4. Juni seinen 26. Geburtstag feiert, hat genau registriert, dass Löw im Hinblick auf die EM 2012 und die WM 2014 die Konkurrenz neu schürt. Der erst 20 Jahre alte Schürrle hat mit seiner dynamischen Art und seiner Torgefährlichkeit den Bundestrainer in den vergangenen Monaten begeistert: „Sein Spiel ohne Ball ist auch bemerkenswert, in welchem Tempo er das macht.“

Der Neu-Leverkusener Schürrle hatte sich nach einem guten Spiel und seinem ersten Länderspieltor beim 2:1 gegen Uruguay zum „Herausforderer“ von Podolski erklärt. In der kommenden Saison spielt er - anders als Podolski - auch Champions League.

Schürrle macht sich nach eigener Aussage noch „keine Gedanken“ darüber, wann er Podolski aus der Stammelf verdrängen könnte. „Poldi hat schon so viel für Deutschland geleistet, er ist klar vorn. Ich versuche einfach, mich in jedem Training anzubieten“, beschrieb der scheidende Mainzer seine Situation in der Nationalmannschaft.

„Klar ist vieles noch ein bisschen neu, aber ich finde mich immer besser zurecht“, ergänzte Schürrle. Gerade von Bundesliga-Toptorjäger Mario Gomez will sich Schürrle noch viel abschauen: „Von einem Mann, der gerade die Torjägerkanone bekommen hat, kann ich viel lernen.“

Im Nationalteam liegt Podolski (42) in der Torquote noch weit vor Gomez (16). Damit steht der Kölner derzeit gemeinsam mit dem noch amtierenden, aber nicht mehr eingeladenen Kapitän Michael Ballack auf Platz acht der ewigen DFB-Torschützenliste. Ein Tor fehlt Podolski noch, um den großen Hamburger Uwe Seeler einzuholen. Mit 87 Länderspiel-Einsätzen ist Podolski nach dem Ausfall von Miroslav Klose (109) im ausverkauften Wiener Ernst Happel-Stadion zudem erstmals der erfahrenste Akteur in Löws Kader.