Rauball zu Katar: „Geht um Glaubwürdigkeit“
Berlin (dpa) - Liga-Präsident Reinhard Rauball sieht den Fußball-Weltverband FIFA bei den Vorwürfen gegen den Golfstaat Katar wegen unmenschlicher Arbeitsbedingungen auf den Baustellen der WM 2022 mit in der Verantwortung.
„Ich glaube, dass die neuerdings aufgedeckten Missstände im Hinblick auf unzureichende Arbeitsbedingungen zum damaligen Zeitpunkt noch nicht so erkennbar waren. Trotzdem muss man jetzt die FIFA mit in die Verantwortung nehmen, diese Zustände mit den Verantwortlichen aufzuarbeiten und zu regeln. Es geht um die Glaubwürdigkeit des Weltfußballs und seine moralische Integrität“, sagte Rauball der „Bild“-Zeitung.
Die englische Tageszeitung „Guardian“ hatte im September einen alarmierenden Bericht über die Arbeitsbedingungen in Katar veröffentlicht. 44 nepalesische Gastarbeiter seien demnach in nur zwei Monaten an Herzinfarkten oder durch Arbeitsunfälle gestorben. Die Rede war von Zwangsarbeit und unmenschlichen Bedingungen.
Man müsse diejenigen Leute in der FIFA-Exekutive kritisieren, die Katar den Zuschlag gegeben hätten, obwohl „Katar in der Machbarkeitsstudie an letzter Stelle“ gestanden habe, sagte Rauball, der das Turnier im Emirat weiter kritisch sieht. In der Frage nach einer möglichen Verlegung der WM in die Wintermonate ergänzte der BVB-Boss, „dass die nationalen Ligen jetzt nicht als Reparaturbetriebe für eine falsche Entscheidung herhalten dürfen“. Die FIFA will in einem Konsultationsverfahren bis Ende 2014/Anfang 2015 klären, ob der WM-Termin verlegt wird.