FIFA Präsidentschaftswahl Sexwale zieht zurück - Nur noch vier Kandidaten

Zürich (dpa) - FIFA-Präsidentschaftskandidat Tokyo Sexwale hat kurz vor der Abstimmung über den nächsten Chef des Fußball-Weltverbandes seinen Rückzug verkündet.

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„Ich lasse nur vier Leute übrig. Es ist euer Problem jetzt“, sagte der Südafrikaner bei seiner Ansprache vor den 207 Wahl-Delegierten. „Es war eine gute Zeit für mich, ich bin bereit zu dienen, meine Kampagne ist zu Ende“, fügte der ehemalige Anti-Apartheidskämpfer an.

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Um die Nachfolge von FIFA-Chef Joseph Blatter treten nun noch die Favoriten Scheich Salman bin Ibrahim al Chalifa und Gianni Infantino sowie Jérôme Champagne und Prinz Ali bin al-Hussein an. Sexwale hatte nicht einmal die Unterstützung seiner afrikanischen Heimatkonföderation. Zu Wochenbeginn hatte er bereits mögliche Allianzen angekündigt. Eine Wahlempfehlung für einen seiner Konkurrenten gab er aber nicht.

Zuvor hatten die anderen vier Kandidaten ihre letzten Wahlkampfreden gehalten. Dabei verteidigte UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino seine finanziellen Versprechungen an die FIFA-Mitglieder für den Fall einer Wahl zum neuen Weltverbands-Präsidenten.

„Ich frage Sie alle: Wenn die FIFA fünf Milliarden einnimmt, können wir dann nicht 1,2 Milliarden reinvestieren“, sagte der Schweizer beim Wahlkongress in Zürich. „Das Geld der FIFA ist Ihr Geld. Das Geld der FIFA muss der Entwicklung des Fußballs dienen.“ Für diese Aussage erhielt Infantino Extra-Applaus von Vertretern der Nationalverbände.

Infantino zeigte sich als Weltbürger und sprach in seiner letzten Wahlkampfrede auf Englisch, Italienisch, Deutsch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch und ein paar Worte auf Arabisch.

Bahrains Scheich Salman bin Ibrahim al Chalifa, größter Kontrahent auf die Nachfolge des gesperrten Amtsinhabers Joseph Blatter, hatte Infantino vorab scharf für seine wirtschaftlichen Pläne kritisiert. Der Schweizer will die Finanzmittel für die FIFA-Mitgliedsverbände mehr als verdoppeln und pro Nation je fünf Millionen Dollar (4,5 Millionen Euro) für vier Jahre auszahlen, sollte er zum FIFA-Präsident gewählt werden.

Scheich Salman wies in seiner Rede vor den Delegierten des FIFA-Kongresses zudem auf die in seiner Konföderation Asien bereits vollzogenen Reformen hin. Kernelemente der kurz zuvor verabschiedeten Statutenänderung des Weltverbandes seien in seinem Heimatverband schon umgesetzt worden. Der 50-Jährige schlug in Zürich die Einrichtung eines Jugend-Rates vor, um dem Fußball-Nachwuchs eine Stimme zu geben.

Er betonte auch, dass er alle seine Fußball-Ämter durch demokratische Wahlen erreicht habe. Der Cousin des Königs von Bahrain war wegen einer angeblichen Denunziation von oppositionellen Fußballern während der Niederschlagung der Demokratiebewegung im Jahr 2011 kritisiert worden. Die Vorwürfe hatte er stets zurückgewiesen.

Jérôme Champagne beklagte in seiner Ansprache vor allem eine Ungleichheit der Fußball-Kontinente. Das Gefälle zwischen den Ländern der reichen Ligen, und denen, die die jungen Spieler hervorbringen, sei ungerecht. Der Franzose warnte vor einer Entwicklung wie im Basketball, wo die amerikanische Profiliga alles dominiere, aber Nationalverbände hinten anstünden.

Zudem sprach er sich gegen eine Aufblähung der WM auf 40 Teams aus. Mit ihm werde die FIFA demokratischer. Der frühere FIFA-Direktor hat allerdings keine Chancen auf einen Wahlerfolg bei der Abstimmung.

Prinz Ali bin al-Hussein hatte in seiner Rede für den Fall seiner Wahl an die Spitze des Fußball-Weltverbandes die Einführung eines prominenten, externen Expertengremiums versprochen.

Mit dieser Gruppe um den ehemaligen UNO-Generalsekretär Kofi Annan wolle er den Kulturwandel bei der FIFA einleiten. „Wir lassen das Schlimme hinter uns, aber bewahren das Gute“, sagte der Jordanier. Der 40-Jährige sprach als erster der fünf Kandidaten zu den Delegierten der 207 stimmberechtigten FIFA-Mitglieder. Al-Hussein werden keine realistischen Siegchancen eingeräumt.