Streik in Spanien beendet - Kaum Hoffnung in Serie A
Rom (dpa) - In Spanien rollt dieses Wochenende wieder der Ball, in Italien kann nur noch ein Wunder den Saisonstart retten.
Während im Streit zwischen Profis und italienischer Liga am Donnerstag ein letzter Vermittlungsversuch scheiterte, beendeten die Spieler im Land des Fußball-Weltmeisters ihren Streik. Damit kann die spanische Liga mit einwöchiger Verspätung in die neue Saison starten.
Ein pünktlicher Auftakt in die neue Spielzeit scheint in der Serie A so gut wie ausgeschlossen. Verbandspräsident Giancarlo Abete stellte der Liga ein Ultimatum: „Wenn von der Liga keine positive Antwort kommt, werde ich den Saisonauftakt der Serie A am Freitag verschieben.“ Die Antwort von Liga-Präsident Maurizio Beretta kam postwendend: „Die Haltung der Liga hat sich nicht verändert. Es gibt keinen Verhandlungsspielraum.“ Damiani Tommasi, Chef der Profigewerkschaft AIC, die mit der Serie A um neuen Lizenzspielervertrag streitet, bekräftigte: „Ohne Unterschrift wird nicht gespielt.“
In Spanien sagte die Spielergewerkschaft AFE am Donnerstag ihren Streik ab, nachdem sie von der Profi-Liga LFP eine Reihe von Zugeständnissen erhalten hatte. Nach sieben Verhandlungsrunden und einer Nachtsitzung einigten sich beide Seiten grundsätzlich darauf, dass die mehr als 200 Spieler der 1. und 2. Liga, denen die Clubs Gehaltszahlungen schulden, das ihnen zustehende Geld bekommen.
„Wir sind sehr zufrieden“, sagte AFE-Präsident Luis Rubiales. „Das Problem dieser 200 Fußballer ist gelöst.“ Zudem erhalten Profis, die drei Monate lang kein Gehalt bekommen haben, künftig das Recht, im Schnellverfahren aus ihren Verträgen auszusteigen. Wegen des Streiks waren am vorigen Wochenende zum Saisonauftakt alle Spiele der 1. und 2. Liga abgesagt worden. Sie sollen später nachgeholt werden. Der Streik war der fünfte in der jüngeren Geschichte des spanischen Fußballs.
Hintergrund ist die miserable Finanzlage vieler Vereine. Die spanischen Proficlubs sind mit insgesamt rund vier Milliarden Euro verschuldet. Nach Angaben der Gewerkschaft blieben die Clubs allein in der vergangenen Saison 200 Spielern Gehaltszahlungen in Höhe von insgesamt 50 Millionen Euro schuldig. Nach dem Reglement müssen solche Vereine eigentlich mit einem Zwangsabstieg bestraft werden. Die Pleite-Clubs fanden jedoch eine Gesetzeslücke: Wenn sie Konkurs anmelden, bleibt ihnen der automatische Abschied aus der Primera Division erspart.
Der Streikaufruf war auch von mehreren Akteuren aus dem Weltmeister-Team unterstützt worden, darunter Iker Casillas, Xabi Alonso (beide Real Madrid) und Carles Puyol (FC Barcelona).
In Italien steuern die Clubs weiter auf Konfrontationskurs, der Ton verschärft sich. Neapels Club-Präsident Aurelio De Laurentiis bezeichnete Abete vor dem Schlichtungsgespräch als „ein prähistorisches Tier, dass sich ändern muss“. Er machte zudem deutlich, dass die Liga kein Interesse an der Unterzeichnung des seiner Meinung nach „unzeitgemäßen Lizenzspielervertrags“ habe.
Die Clubs weigern sich den von der AIC bereits unterschriebenen Kontrakt zu unterzeichnen. Sie fordern zuvor eine Anpassung der bisher üblichen Netto-Zahlung der Spielergehälter, damit die geplante Einführung einer Solidaritätssteuer in Italien nicht zu ihren Lasten geht. Diese würde die Serie A-Clubs insgesamt 50 Millionen Euro kosten, die einzelnen Spieler aber nur sehr gering betreffen.