Transparency lehnt Mitarbeit in FIFA-Komitee ab
Berlin (dpa) - Die Anti-Korruptions-Organisation Transparency International (TI) hat eine Mitarbeit im neu gegründeten Governance Komitee des Fußball-Weltverbandes FIFA abgelehnt.
„Wir wurden offiziell gefragt und haben abgelehnt. Jemand, der in der jüngeren Vergangenheit einen Vertrag mit der FIFA hatte, kann nicht Mitglied des unabhängigen Komitees sein. Außerdem würden wir es bevorzugen, wenn so ein Komitee seinen Vorsitzenden selber wählt“, sagte TI-Vorstandsmitglied Sylvia Schenk der Nachrichtenagentur dpa und kritisierte damit massiv die Vorgehensweise der FIFA.
Die FIFA hatte in der vergangenen Woche den Schweizer Strafrechtler Mark Pieth zum Vorsitzenden des vermeintlich unabhängigen Governance Komitees ernannt, das sich eine verantwortungsvolle Verbandsführung zum Ziel gesetzt hat. Anti-Korruptions-Experte Pieth stellte in Zürich seine Reformpläne vor und räumte auf Nachfrage ein, für seine Arbeit von der FIFA bezahlt zu werden. Der 58-Jährige betonte aber, dass das meiste Geld in gemeinnützige Organisationen wie Universitäten fließen würde.
Transparency International ist seit dem 17. Juli als unbezahlter Berater in Gesprächen mit der FIFA und erstellte einen detaillierten Bericht mit Reformvorschlägen. In einer ersten Reaktion auf die angekündigten Pläne zeigte sich Schenk enttäuscht. „Beide unserer Schlüsselforderungen wurden nicht erfüllt. Zum einen hatten wir gefordert, dass die Aufarbeitung der Vergangenheit und die Reformen unter die Aufsicht eines unabhängigen Komitees gestellt werden“, erklärte die Juristin. Zum anderen sei gefordert worden, dass das Komitee seinen Vorsitzenden selbst bestimmen müsse.
Ob und wie die Zusammenarbeit mit der FIFA weitergeht, ließ Schenk offen. „Ich verstehe die Entwicklung nicht und kann deshalb nicht sagen, ob und wie die Zusammenarbeit weitergeht“, sagte sie der dpa.