Andreas Lambertz: „Wo soll ich auch hingehen?“
Andreas „Lumpi“ Lambertz hat verlängert und will mit Fortuna ganz schnell in die Bundesliga.
Düsseldorf. Der Kapitän bleibt als Erster an Bord. Andreas Lambertz (27) hätte selbst auch nicht gewusst, wohin er gehen sollte: „Neun Jahre im Klub sprechen für sich, wo sollte ich auch hingehen? Es gab keinen Grund, hier nicht zu unterschreiben.“
Also verlängerte „Lumpi“ kurzerhand seinen Vertrag beim Fußball-Zweitligisten. Erstaunlich früh im Profi-Geschäft, schon im November, kurz vor dem Ende der Hinrunde. Entsprechend groß ist die Freude bei den Fans und Verantwortlichen.
Fortuna-Vorstand Peter Frymuth sieht Lambertz als wichtigen Teil der Mannschaft, schätzt aber auch dessen Fähigkeit, als Einzelner alles für das Kollektiv zu geben. Es ist Zeichen für diesen neuen Fortuna-Geist, der in den Jahren seit dem Absturz in die viertklassige Oberliga vor zehn Jahren gewachsen und von Trainer Norbert Meier zur Perfektion gebracht worden ist.
Frymuth und seine Mitstreiter wollen diesen Geist so lange erhalten wie nur möglich, und Lambertz steht wie kein Zweiter dafür. „Wenn der Kapitän vorangeht, zeigt es, wie stark er verwurzelt ist mit der Fortuna.“
Der Mittelfeldspieler war von der SG Orken/Noithausen in der A-Jugend zum Klub gestoßen, ehe er 2003 seinen ersten Profi-Vertrag unterschrieb — für die finanzielle Grundlage hatte damals das „Mythos-Fortuna“-Spiel gesorgt, das der Verein Düsseldorfer Sportpresse organisiert hatte.
Mittlerweile klopft Lambertz mit der Fortuna an das Tor zur 1. Bundesliga, vor allem nach dem 2:1 im Spitzenspiel gegen Greuther Fürth. Von der vierten in die erste Liga mit nur einem Klub, auch diese bisher nicht dagewesene historische Chance mochte sich der zweifache Familienvater nicht entgehen lassen.
In seiner Karriere spiegelt sich das wider: Die 240 Meisterschaftsspiele (38 Tore) teilen sich in 22 Oberliga-, 120 Regionalliga-, 30 Drittliga- und 68 Zweitliga-Begegnungen auf.
Damit ist „Lumpi“ 16. in der Tabelle der Fortunen mit den meisten Einsätzen (Erster Gerd Zewe/440). Der neue Vertrag gilt für zweite und erste Liga: „Es ist mein Traum, irgendwann mit der Fortuna in der Bundesliga zu spielen. So schnell wie möglich.“
Hoppla, die Fortunen sprechen plötzlich über den Aufstieg, und auch da geht der Kapitän voran. Trainer Norbert Meier mochte ihm dafür zwar scherzhaft „einen auf den Deckel“ geben, doch auch er habe nie gesagt, dass er nicht aufsteigen will, sagt Meier. Wer soll diese Fortuna auch aufhalten?
„Wir haben gerackert, Zweikämpfe gewonnen und sind mittlerweile so gut, dass wir unsere Chancen auch nutzen“, sagt Lambertz, der beim MSV Duisburg am Montag (20.15 Uhr) die gleiche Herangehensweise fordert: „Da werden wir wieder von einer großen Zahl Fortuna-Fans unterstützt. Die Euphorie kann uns dabei helfen, aber dafür müssen wir auch was tun. Das ist eben ein Geben und Nehmen.“
Dass die Fortuna mit einem Sieg „Herbstmeister“ werden kann, entlockt ihm nur ein Lächeln. In achteinhalb Jahren bei der Fortuna hat er genug erlebt, um nur an endgültige Entscheidungen zu glauben.