Verlängerung des Vertrags: Lässt Raúl Schalke zappeln?
Die Gespräche um eine Verlängerung des Vertrags stocken. Es geht ums Geld und um die Laufzeit.
Gelsenkirchen. Eigentlich sollte das Europa-League-Spiel am Donnerstag zwischen dem FC Schalke 04 und Viktoria Pilsen im Vordergrund der Diskussionen stehen.
Doch die Personalie Raúl bewegt seit gut drei Monaten die Gemüter rund um Gelsenkirchen und war deshalb auch Thema bei der Pressekonferenz am Mittwoch. Bleibt er oder geht er, lautet die Frage, die weder der Spanier noch Manager Horst Heldt beantworten können oder wollen — das Thema zieht sich mittlerweile wie Kaugummi.
Ein erstes Gespräch hat es im Januar mit Raúls Berater Gines Crvajal gegeben. Das nächste sollte im Folgemonat geführt werden. Seitdem ist nichts mehr passiert. „Es ist immer noch Februar, aber es gibt noch keinen neuen Gesprächstermin“, sagte Horst Heldt und fügte an: „Beide Seiten haben die Intention, gute Gespräche zu führen und möglichst weiterhin zusammen zu arbeiten.“ Eine eher nüchterne Zustandsbeschreibung.
Hatte Heldt etwa im Falle Jefferson Farfans mitgeteilt, beim (abgelehnten) Angebot an den Peruaner an die finanziellen Grenzen des Klubs gegangen zu sein, so ist bei der Causa Raúl von derlei Superlativen nie die Rede gewesen. Zu unterschiedlich scheinen die Vorstellungen der Parteien zu sein.
Zum einen ist da die Laufzeit: Der 34 Jahre alte Raúl soll zwei weitere Jahre fordern, Schalke aber nur eines bieten. Doch vor allem ist es das liebe Geld, das die Parteien nicht zueinander finden lässt. Derzeit soll Schalke rund fünf Millionen Euro jährlich zahlen, zusätzlich überweist Raúls Ex-Klub Real Madrid zwei Millionen.
Diese Zusatzregelung läuft aber wie Raúls Vertrag bei den Königsblauen im Sommer aus. Und Schalke, das den Etat reduzieren will, soll nur noch dazu bereit sein, zwischen drei und vier Millionen Euro für ein Jahr zu überweisen, was eine Halbierung des Raúl’schen Gehalts zur Folge hätte.
So machte Heldt deutlich, dass das Auslaufen von Raúls Zusatzvereinbarung mit Real Madrid keine Rolle spielen dürfe in den Verhandlungen. „Dass die Zahlungen irgendwann auslaufen, haben Raúl und sein Berater vorher gewusst“, sagte Heldt.
Gerade in den Spitzenspielen der Bundesliga enttäuschte der Spanier in der laufenden Saison. Gegen Dortmund, Bayern München und gleich zweimal gegen Gladbach (einmal im Pokal) ging der Weltstar mit seinem Team unter. Lediglich am vierten Spieltag gelang ihm das Siegtor gegen das Team vom Niederrhein.
Zuletzt mehrten sich auch Stimmen, der Spanier benehme sich innerhalb des Klubs zunehmend wie eine Diva. Raúl bleibt dennoch ein Leistungs- und Imageträger für die Schalker, und seine aktuelle sportliche Bilanz kann sich sehen lassen: In 21 Spielen erzielte er elf Treffer und gab fünf Torvorlagen. Es gibt gute Gründe, Raúl zu halten — aber nicht um jeden Preis.