Vor dem Finale: Siegessichere Bayern, trotziger BVB
München/Dortmund (dpa) - Endlich geht's nach Wembley! Für siegessichere Bayern und trotzige Dortmunder hat das Warten auf das zum Jahrhundertduell gehypte Endspiel bald ein Ende. Am Freitag heben in Dortmund und München die Flieger mit den Finalisten nach England ab.
„Wir wollen alle jetzt nach London und das Spiel spielen“, betonte Bastian Schweinsteiger vor der Begegnung von zwei „absoluten Topmannschaften in Europa“. Bayerns Vize-Kapitän zeigte sich voller Selbstvertrauen: „Wenn wir unser Potenzial abrufen, ist es sehr schwer, uns zu schlagen. Wir haben in dieser Saison einen absolut großen Schritt zur Perfektion gemacht. Ich habe ein sehr gutes Gefühl.“
In Dortmund war die Vorfreude dagegen etwas getrübt. Nach dem Ausfall von Mario Götze redete Torhüter Roman Weidenfeller trotzig den restlichen Kader stark und erinnerte vor dem großen Duell mit dem FC Bayern am Samstag in London an Sternstunden der Borussia - ohne den Edeltechniker. „Man sollte nicht alles an ihm festmachen. Im Pokalfinale 2012 hat er auch nicht gespielt“, sagte der Anführer und gab die Marschroute vor: Jetzt erst recht.
2:5 hieß es vor einem Jahr aus Sicht der Münchner auf der nationalen Pokalbühne: Jürgen Klopp war der Triumphator, Jupp Heynckes der geschlagene Trainer-Oldie. Doch ein Trainerduell ist es für den 68-Jährigen keineswegs. „Warum gegen Jürgen?“, fragte Heynckes irritiert zurück. „Das Verhältnis zu Jürgen Klopp ist gut“, versicherte Heynckes, der mit dem Titel-Triple nach einer großen Karriere abtreten möchte.
„Ich hoffe, dass wir Geschichte schreiben können“, erklärte Münchens Abwehrchef und Spaßvogel Dante vor dem ersten deutschen Endspiel in der europäischen Königsklasse. Die Münchner wollen ihrer Favoritenrolle gerecht werden, der BVB präsentiert sich aber ebenfalls selbstbewusst. „Ich glaube, dass es in Europa derzeit nur eine Mannschaft gibt, die den FC Bayern schlagen kann. Das sind wir“, tönte der BVB-Geschäftsführer vor der Abreise in die englische Hauptstadt mit einer Sondermaschine am Freitagmittag. Etwa zwei Stunden früher hebt der Bayern-Flieger ab.
Einblicke in seine nach dem Götze-Aus modifizierte Personalplanung für das Finale ließ Klopp weiterhin nicht zu. Am Donnerstag trainierte die Mannschaft im kalten und regnerischen Dortmund erneut auf einem für die Medienvertreter nicht einsehbaren Platz. Nach dem Rummel um Götze legen die Dortmunder großen Wert auf eine ungestörte Vorbereitung. Allen voran Abwehrchef Mats Hummels, der nach seiner Dehnung im Außenband weiter Fortschritte macht. Sein Abwehrkollege Neven Subotic zählt bereits die Stunden bis zum Anpfiff: „Das ist ein Kindheitstraum, vom dem ich eigentlich glaubte, dass er nie in Erfüllung geht.“
Störungsfrei verlief im Gegensatz zur Borussia die Final-Vorbereitung der Münchner. Nach einer Rekord-Saison in der Bundesliga und der letzten 11:0-Gesamtbilanz in den letzten vier Champions-League-Partien gegen Juventus Turin (Viertelfinale) und einen entzauberten FC Barcelona (Halbfinale) sehen sich die Münchner optimal gewappnet. Der Glaube an den Triumph im Kampf um Europas Fußball-Krone scheint durch nichts erschütterbar.
Von Tag zu Tag habe die Mannschaft „mehr Spannung aufgebaut“, berichtete Mittelfeldstratege Schweinsteiger über die geheimen Übungseinheiten. „Man hat gesehen, dass auch im Trainingsspiel jeder gewinnen will“, ergänzte Nationaltorhüter Manuel Neuer.
„Es liegt nur an uns!“, verkündete Schweinsteiger als Kopf der Bayern-Truppe vor dem Anpfiff des deutschen Endspiels im mit 86 000 Zuschauern ausverkauften Wembleystadion. 2015 kehrt das Finale um Europas Krone nach Deutschland zurück. Dann gibt es drei Jahre nach dem Finale dahoam das Endspiel im Berliner Olympiastadion.
Auch nach der mutmaßlichen Terrorattacke von London halten sowohl FC Bayern als auch Borussia Dortmund an ihren Ablaufplänen fest. Am Mittwoch hatten zwei Männer im Londoner Stadtteil Woolwich einen Mann auf offener Straße umgebracht. Laut Premierminister David Cameron gebe es „starke Anzeichen“ für einen terroristischen Anschlag.
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Subotic, Hummels, Schmelzer - Bender, Gündogan - Blaszczykowski, Reus, Großkreutz - Lewandowski
Bayern: Neuer - Lahm, Boateng, Dante, Alaba - Martínez, Schweinsteiger - Robben, Müller, Ribéry - Mandzukic